Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin einen Strafbefehl über 1200 Euro verhängt, dieser ist nun rechtskräftig geworden. Das war ein teurer Ausraster: Ende März 2022 hatte eine Neusser Metzgersfrau wie von Sinnen auf einen Kunden eingedroschen. Der Mann hatte in der Metzgerei Burger-Patties bestellt, diese aber angeblich aufgrund der Größe nicht mitgenommen und auch nicht bezahlt. Darüber hatte sich die Betreiberin der Metzgerei derart aufgeregt, dass sie den Kunden zunächst verfolgte und dann 100 Meter von ihrem Laden entfernt an einer Ampel auf ihn einschlug. Die Konsequenz: Wegen Körperverletzung und Beleidigung muss sie nun 1200 Euro Geldstrafe zahlen. Der Kunde hatte bei der Attacke blutige Wunden im Gesichtsbereich davongetragen, auch hatte die Metzgerin den Mann mehrfach als „A…loch“ beschimpft. Zeitweise hatten beide Beteiligte sich knapp neben der Fahrbahn sogar auf dem Boden gewälzt, während die Angreiferin auf den Kunden eindrosch. Passanten waren auf das ungewöhnliche Geschehen aufmerksam geworden und hatten die Polizei gerufen. „Wir dachten zuerst, ein Paar würde sich streiten“, berichtete eine 44-jährige Zeugin, „mein Mann ist dann dorthin gelaufen und dazwischen gegangen, ich habe die Polizei gerufen. Die Frau war kaum zu beruhigen.“ Die Polizei rückte prompt mit mehreren Streifenwagen an, trennte die Kontrahenten, befragte die Zeugen und die beiden Beteiligten. Der Metzgerei-Kunde zeigte sich damals aufgrund der Attacke völlig geschockt, seine Wunden wollte er ärztlich behandeln lassen. Die beschuldigte Metzgerin hat den Strafbefehl akzeptiert – dadurch konnte sie einen öffentlichen Prozess am Neusser Amtsgericht vermeiden. Ob der Fall damit aber komplett abgeschlossen ist, konnte eine Justizsprecherin noch nicht sagen. Der attackierte Kunde hat nämlich noch die Möglichkeit, eine Schmerzensgeld-Klage einzureichen. In diesem Fall müsste sich ein Zivilrichter am Amtsgericht um den kuriosen Buletten-Streit und seine Folgen kümmern.