Porträt Aus dem Einzelhandel ins Rathaus nach Haßlinghausen

Haßlinghausen · Seit Ende 2023 ist Leyla Genc die erste Ansprechpartnerin in der Zentrale der Stadtverwaltung.

Leyla Genc hat vor ihrem Wechsel ins Rathaus in der Modebranche gearbeitet.

Foto: Anna Schwartz

Der erste Eindruck mag ja nicht immer der richtige sein, aber er prägt zunächst einmal das menschliche Miteinander. Und wenn man gleich mit einem freundlichen Lächeln begrüßt wird und sofort Hilfsbereitschaft spürt, dann ist das schon eine ausgezeichnete Voraussetzung für den weiteren Verlauf der Begegnung.

Da scheint die Stadt Sprockhövel am Empfang ihres Rathauses in Haßlinghausen mit Leyla Genc wieder einen guten Griff getan zu haben. Seit Ende des letzten Jahres heißt sie vorne links hinter einer Glasscheibe die Bürgerinnen und Bürger willkommen und weist ihnen den Weg zum richtigen Büro, hilft ihnen mit einer ersten Auskunft weiter oder sorgt in der Telefonzentrale für die richtige Verbindung.

Leyla Genc präsentiert gleich zu Anfang des Kontaktes mit dem Rathaus als erste Anlaufstelle schon ein freundliches Gesicht und scheint auch ihrerseits Freude am Kontakt mit den Menschen zu haben. „Ich habe vorher im Einzelhandel in Witten in der nicht immer einfachen Modebranche gearbeitet. Es war ein eher kleiner Filialbetrieb, von dem es Gerüchte gab, dass er eventuell bald geschlossen würde“, berichtet die Einzelhandelskauffrau, die den Schritt in neue berufliche Erfahrungen gewagt hat, aber bei einem Wechsel unbedingt weiterhin Wert auf die Begegnung mit den Mitmenschen, aber auch auf einen sicheren und krisenfesten Arbeitsplatz gelegt hat.

Da kam die Ausschreibung der Stelle im Sprockhöveler Rathaus gerade recht, wo man eine Nachfolgerin der intern in eine andere Abteilung gewechselten Vorgängerin am Empfang gesucht hatte. Nämlich eine stressfeste, liebenswürdige Frau, die sich auch nicht aus der Ruhe bringen lässt, wenn das Telefon klingelt und gleich mehrere Bürgerinnen und Bürger im Eingang stehen und auf Auskünfte oder anderen Rat und Hilfe warten.

Die ersten Tage waren
mit Herzklopfen verbunden

„Ich bin erst einmal zwei Wochen lang von meiner Vorgängerin bestens eingearbeitet worden, musste lernen, wo welche Büros und Ämter sind. Und weil ich auch für die interne Post und die von außerhalb zuständig bin, in welche Fächer welche Briefe und Nachrichten gehören“, waren ihre ersten Erfahrungen in der Pförtnerloge. Gleichzeitig gesteht sie, dass nach der Einarbeitung die ersten Tage allein im Empfang am Eingang schon mit Herzklopfen verbunden waren. „Aber ich wusste ja, dass meine Vorgängerin nicht weit entfernt arbeitet, und dass ich sie jederzeit um Rat fragen konnte“, erinnert sie sich an die Anfangszeit „alleine in freier Wildbahn“ und zeigt auch auf einen Ordner, in dem wichtige Fragen und deren Antworten aufgezeichnet sind. „Das gibt einem dann auch zusätzlich Sicherheit und verschafft einem die nötige Beruhigung.“

Leyla Genc hat die ersten Wochen problemlos überstanden und setzt ein besonders strahlendes Lächeln auf, wenn man sie fragt, ob der Schritt aus der Modebranche ins Rathaus in Haßlinghausen der richtige war. „Unbedingt“, sagt die neue städtische Angestellte und lobt auch gleichzeitig den kollegialen Umgang in der Verwaltung, in der einschließlich der Außenstellen rund 300 Menschen arbeiten. „Man ist gleich per Du und hat keine Eingewöhnungsschwierigkeiten“, hat sie festgestellt und auch der Kontakt zur Bürgermeisterin Sabine Noll ergibt sich zwangsläufig, denn schließlich muss jede und jeder, und natürlich auch die Chefin, die im Rathaus tätig sind, ihren gläsernen Arbeitsplatz beim Kommen und Gehen passieren.

Aber auch die Verständigung mit Menschen, die nur wenig Deutsch sprechen, ist kein Problem. „Mithilfe von Sprach-Apps auf dem Handy und ein bisschen gutem Willen auf beiden Seiten klappt auch das“, meint Leyla Genc, wobei sie von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und zusätzlich montags und donnerstags von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr für das Publikum da und außerhalb dieser Zeiten im Rahmen ihrer 35-Stunden-Woche im Rathaus mit internen Arbeiten beschäftigt ist.

Den Weg zu ihrem neuen Arbeitsplatz in Haßlinghausen legt sie von ihrem Wohnort Wetter täglich per Auto zurück. Sie ist verheiratet, und als bekennende Tierfreundin gesteht sie, dass ihre Katze ihr geliebtes „Ein und Alles“ ist. Aber ihre neue Tätigkeit und den Umgang mit den Sprockhöveler Bürgern scheint sie auch ins Herz geschlossen zu haben.