Sanierung Die Sanierung des Sprockhöveler Wahrzeichens kann beginnen
Niedersprockhövel. · Das Gerüst steht, die Finanzierung für den ersten Bauabschnitt ist gesichert.
Große Dinge kündigen sich am Glockenturm der Zwiebelturmkirche an, an dem seit wenigen Tagen ein Baugerüst steht. Die Sanierung des rund 40 Meter hohen Bauwerks steht an. Allein das Gerüst mit einem „Freiluft-Treppenhaus“, errichtet vom Wuppertaler Unternehmen Stüben, ist ein handwerkliches Meisterwerk, dessen Bau seit einer Woche im Gang ist und insgesamt etwa vier Wochen beansprucht, wie Architekt Frank Schiffers bestätigt. Gemeindepfarrer Arne Stolorz hatte zum Ortstermin eingeladen, bei dem außer dem Architekten auch die Baukirchmeisterin Renate Erner und Christian Haselhoff vom Kreiskirchenamt für Fragen zur Verfügung standen.
Christian Haselhoff kennt den Turm von zahlreichen Besichtigungen, hat oft mit Arne Stolorz die Schäden im alten Gemäuer registriert und berichtet, dass vornehmlich im unteren Bereich Pilze und Holzwurm erhebliche Schäden angerichtet haben. „Der obere Bereich ist noch recht gut intakt“, sagte Haselhoff. „Wenn die Arbeiten begonnen haben, dann sieht man erst das wirkliche Ausmaß der ausstehenden Arbeiten“, wirft Architekt Schiffers ein. Der Bochumer hat bereits diverse Kirchen saniert und weiß daher, dass derartige Unternehmungen oft einer „Wundertüte“ gleichen.
Und das bedeutet gleichzeitig, dass man oft vor unvorhergesehenen finanziellen Schwierigkeiten steht. „Unser Dorf. Unsere Kirche bröckelt“, hieß das Motto der Spendenaktion, zu der die evangelische Kirche aufgerufen hatte. Und um die Spendenbereitschaft der Sprockhöveler zu symbolisieren, wurde am Eingang zur Kirche ein „Spendenbarometer“ angebracht, das eifrig kletterte und bis 150 000 Euro anzeigte. „Es sind sogar mehr als 300 000 zusammen gekommen“ sagte Pfarrer Arne Stolorz mit Freude. Er bestätigte, dass der erste Bauabschnitt, die Sanierung des Turms, rund 550 000 Euro verschlingen wird. „Die Finanzierung ist gesichert“, berichtete Stolorz, wobei rund 40 Prozent der Baukosten aus Rücklagen und 30 Prozent über die Landeskirche aufgebracht werden. Eine kirchliche Stiftung und der Härtefonds des Kirchenkreises tun ein Übriges, damit der Turm einschließlich der Fenster, der Vorsprünge und der Kirchenuhr repariert werden.
Am Erscheinungsbild wird
sich nichts verändern
„Es wird stiller werden in Niedersprockhövel“, kündigte Frank Schiffers an. Denn die Kirchenglocken werden während der Bauphase nicht erklingen. Gottesdienste wird es aber dennoch weiter in der Kirche geben. Am äußeren Bild der Kirche wird sich nichts ändern, auch wenn einige Zwischenräume im Gemäuer neu verfugt werden müssen. Aber das Erscheinungsbild darf sich aufgrund des Denkmalschutzes nicht ändern.
Wenn das Gerüst steht, wird zunächst das Schieferdach in Angriff genommen, dann gehen die Zimmerleute ans Werk, wie Kirchbaumeisterin Renate Erner berichtete, die im Vorfeld die Koordination der am Bau beteiligten Firmen vorgenommen hat und in gleicher Weise beim zweiten Bauabschnitt tätig sein wird.
„Es haben sich auch hiesige Firmen an der Ausschreibung beteiligt, doch die Angebote der auswärtigen Unternehmen waren günstiger“, erklärte Architekt Schiffers. Er hofft, dass die Turmsanierung bis Ende Mai abgeschlossen wird. Daran anschließen wird sich der zweite Bauabschnitt, wenn das Kirchenschiff einer Generalüberholung unterzogen wird. Der dritte Abschnitt kann allerdings erst Wirklichkeit werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. „Für die gesamte Sanierung werden rund 1,5 Millionen nötig sein“, schätzt Architekt Schiffers.
„Geht mit der Sanierung der Zwiebelturmkirche für sie ein Wunsch in Erfüllung?“, wird Pfarrer Stolorz gefragt. Der freut sich natürlich über den Beginn der Bauarbeiten, stellt jedoch fest, dass es sich hierbei um eine notwendige Maßnahme handelt. „Die Zwiebelturmkirche ist schließlich das Wahrzeichen Niedersprockhövels.“