Erinnerung an die Frauenrechtlerin Anneke

Der Todestag von Hattingerin Mathilde Franziska Anneke jährt sich zum 130. Mal.

Foto: Andreas Fischer

Sprockhövel/Hattingen. Sie war eine der ersten Feministinnen Deutschlands und kämpfte während der Revolution von 1848 für die Demokratie: Mathilde Franziska Anneke. Die 1817 in Sprockhövel als Tochter eines Bergwerksbesitzers geborene Anneke musste nach dem gescheiterten Aufstand mit ihrem zweiten Ehemann und den Kindern in die USA fliehen.

Dort wurde sie eine der Protagonistinnen der US-amerikanischen Frauenbewegung und gründete unter anderem eine Mädchenschule. Am 25. November war der 130. Todestag der Frauenrechtlerin und Journalistin.

In den USA ist Anneke bekannter als in ihrem Heimatland, erst durch die Anfrage einer Biografin war ihre bewegte Lebensgeschichte hierzulande bekannt geworden. Ihre Geburtsstadt und die Nachbarkommune Hattingen, wo Anneke ihre Jugend verbrachte, widmen sich seit einigen Jahren der Frauenrechtlerin. Der Anneke-Preis wird 2015 zum dritten Mal an „mutige und engagierte Frauen“, verliehen, die sich „in besonderem Maße für Frauenrechte eingesetzt haben“.

Eine Sammlung mit Dokumenten zu ihrem Leben findet sich im Stadtarchiv Sprockhövel. Die Dokumente — darunter eine Fotosammlung und eine Familienchronik — waren Ende der 80er Jahre dem Archiv übergeben worden. „Wir haben nicht den Anspruch, sämtliche Literatur zum Leben von Frau Anneke hier zu haben“, sagt Stadtarchivarin Karin Hockamp.

Wichtig sei es, dass man klären könne, wo die entsprechenden Unterlagen zum Leben der Frauenrechtlerin zu finden sind: unter anderem im Kölner Frauenmediaturm und der Landesbibliothek in Dortmund.

Anneke hat eine tolerante Erziehung genossen und war mit ihren 1,80 Meter für damalige Zeiten eine imposante Erscheinung. Sie habe einen „ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn“ gehabt und stets nach Autonomie gestrebt, erzählt Hockamp. Ihren ersten Mann verließ sie mit ihrer Tochter, weil er sie schlug. Sie ließ sich von ihm scheiden - für damalige Verhältnisse ein echter Eklat.

Im Stadtbild hat Anneke mittlerweile Spuren hinterlassen: Die Hauptschule an der Dresdener Straße und eine Straße in Hobeuken tragen ihren Namen.

Es sei „eigentlich absurd“, dass Leben und Wirken Annekes so lange in ihrer Heimat unbekannt gewesen seien, sagt die Sprockhövels Gleichstellungsbeauftragte, Sabine Schlemmer. Mit diesem historischen „Pfund“ wolle man in Zukunft noch viel stärker wuchern. Dieser Aufgabe hat sich auch der im März gegründete Anneke-Freundeskreis verschrieben.