Herzkamper suchen Mittel gegen Einbrecher
Bei der Bürgerversammlung stand das Thema nach dem Anstieg der Taten im Mittelpunkt.
Herzkamp. „Ein bisschen boulen und dabei reden“, so hatte sich Gerlinde Honke-Feuerstack die Herzkamper Bürgerversammlung vor dem Bauwagen am Wendehammer der Grundschule am Dienstagabend gedacht. Schließlich sind derzeit Sommerferien, und es wurden nur wenige Interessenten erwartet. Doch dann wurde es ganz anders: Nicht nur, weil das gemütliche Treffen auf den Bänken rund um den Grillplatz durch einen plötzlichen Wolkenbruch erheblich gestört wurde und alles in den Bauwagen flüchten musste. Vor allem das Thema, nämlich die elf Einbrüche und Einbruchsversuche in den letzten 18 Monaten, hatte mehr Bürger als sonst alarmiert.
Wobei Holger Huppelsberg erst vor wenigen Tagen Opfer eines Einbruchsversuchs geworden war. Es gab einen umfassenden Erfahrungsaustausch, bei dem jeder der Anwesenden seine eigenen Ansichten und Ratschläge in die Diskussion brachte. Einig war man sich, dass man auf direkte Hilfe seitens der unterbesetzten und nicht mehr ortsnahen Polizei kaum hoffen kann, da Einbrüche meist innerhalb von wenigen Minuten über die Bühne gehen würden und die Täter schnell über alle Berge seien.
Hohe, blickdichte Hecken sind der beste Schutz, allerdings nicht vor Einbrechern, sondern für die Ganoven, die dann nämlich ungesehen eindringen und Beute machen können, war eine Erkenntnis des lebhaften Gesprächs in enger Runde. „Kürzlich sah ich bei uns ein junges Paar mit einer Hundeleine, das hinter alle Büsche schaute, ohne jedoch nach dem angeblich verschwundenen Hund zu rufen oder zu pfeifen“, schilderte Huppelsberg den offensichtlichen Versuch, die Gegend auszukundschaften.
Gabriele Honke-Feuerstack riet: „In solchen Fällen einfach die Leute ansprechen und fragen, ob man ihnen helfen kann.“ Autos mit fremden Kennzeichen fotografieren und die Fotos an die Polizei mailen, war ein anderer Vorschlag, wobei die Anwesenden erfuhren, dass ausländische Einbruchsbanden neuerdings vornehmlich Fahrzeuge mit Nummernschildern aus Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen benutzten. „Einbrecher tarnen sich oft auch als Handwerker, wenn sie sich an tagsüber leeren Häusern zu schaffen machen“, war eine weitere Erfahrung.
„Probater Schutz gegen unerwünschte Gäste sind natürlich gute Beleuchtung und Bewegungsmelder“ sagte Rolf Gläsel, Holger Wanzke darauf erwähnte die „Aktion Wachsamer Nachbar“. Als guter Tipp wurde auch angesehen, die Hundehalter, die mit ihren Vierbeinern unterwegs seien, einzubinden. „Wir möchten allerdings keine Bürgerwehr“, stellte Gerlinde Honke-Feuerstack fest, und regte an, nachzufragen, wie andere ländliche Gegenden mit der praktisch überall bestehenden Einbruchsgefahr umgingen.
Aufmerksam sein, sich über Whatsapp miteinander vernetzen, wenn sich verdächtige, unbekannte Personen im Umfeld zeigen und Erfahrungen weitergeben, gehörte zu den Lehren, die die Herzkamper aus dem Bürgergespräch im Bauwagen zogen.
„Die Augen von Herzkamp“ hat sich diese Gruppe genannt und hofft, sich in den nächsten Tagen zu vergrößern. „Wir wollen beim Schützenfest auch einen Tisch aufstellen, in dem wir die Bürger hier über Gefahren und Gefahrenabwehr informieren“ kamen die „Augen von Herzkamp“ überein.