Ikea in Wuppertal: Gefahr oder Chance für die Geschäfte?
Bürgermeister und Werbering sehen mehr Probleme als Möglichkeiten für die Stadt.
Sprockhövel. In Wuppertal wird derzeit mit hoher Energie die Ansiedelung eines Ikea-Marktes am Autobahnkreuz Wuppertal-Nord gefördert. Nach aktuellen Informationen will Ikea bis Ende 2014 mehr als 100 Millionen Euro in den Standort und seine Verkehrsanbindung investieren.
Dabei ist zu erwarten, dass diese Ansiedelung unmittelbar hinter der Stadtgrenze Auswirkungen auf Sprockhövel haben wird. Zum einen ist davon auszugehen, dass zahlreiche ortskundige Ikea-Kunden aus der Umgebung nicht den Umweg über die Autobahnen, sondern den direkten Weg durch die Stadt wählen werden. Das wird voraussichtlich für deutlich mehr Autoverkehr in der Schmiedestraße und in der Mittelstraße sorgen.
Zum zweiten muss man befürchten, dass das Sortiment des neuen Ikea-Homeparks in Konkurrenz zu den örtlichen Einzelhändlern tritt und damit eine negative Geschäftsentwicklung verursacht. Schließlich könnte der vermehrte Zustrom auswärtiger Kunden aber auch zu einer Belebung des Einzelhandels führen, wenn die Angebote attraktiv genug sind.
Für Bürgermeister Klaus Walterscheid überwiegen bei allem die grundsätzlichen Bedenken. „Unsere Mittelstraße lebt als Einkaufsstraße davon, dass man die Fahrbahn zügig und gefahrlos überqueren kann“, sagt er und befürchtet, dass dies bei zunehmendem Verkehr nicht mehr möglich sein könnte. Eine Chance für den Einzelhandel sieht er nicht. Dafür gebe es nicht genug Parkplätze — und es fehle am Platz, zusätzliche Parkmöglichkeiten zu schaffen, erklärt Klaus Walterscheid.
Auch aus der Sicht der Einzelhändler sind die Ikea-Pläne Anlass für Bedenken. Vor allem das Fachmarktzentrum könne für einige Haßlinghauser Geschäfte eine direkte Bedrohung sein, befürchtet Wolfgang Weiss vom Werbering. Was den Verkehr angeht, kann er sich durchaus chaotische Verhältnisse vorstellen, wenn der Ikea-Verkehr durch Haßlinghausen rollt.
Allerdings sieht er in der Entwicklung auch eine — minimale — Chance für die örtlichen Geschäfte, von dem zusätzlichen Verkehr vor ihrer Türe zu profitieren. „Das Potenzial in Haßlinghausen ist da, aber 98 Prozent unserer Kunden sind Stammkunden“, sagt Wolfgang Weiss.