Pflanzentauschbörse in Sprockhövel Die Lust am Grünen bringt sie zusammen

Sprockhövel · Die Pflanzentauschbörse gab es jetzt zum ersten Mal am neuen Standort in der Bürgerbegegnungsstätte am Gedulderweg. Sie war sehr gut besucht.

Mit grünem Daumen: Carola Schade-Schröder, Annette Bußmann, Wolfgang Flüs und Gudrun Haack.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Knollenfreund steht früh auf: Am Mittag wurde bei der Pflanzentauschbörse der Gartenfreunde Sprockhövel nicht mehr viel getauscht, obwohl bis sechs Uhr abends angesetzt. Gut besucht war sie am Vormittag wohl aber durchaus: „Die ,Rush-Hour‘ ist schon vorbei“, meinte Vereinschef Hans-Walter Sante, und daran war kaum Grund zu zweifeln.

Denn Pflanzen oder Ableger anbieten oder andere selbst für den Garten mitnehmen: Das ist zwar die Idee der Börse, die heute erstmals in der Bürgerbegegnungsstätte am Gedulderweg stattfand. Doch der Traditionstermin, jahrelang auf dem Gelände der Firma Ross, beschränkt sich nicht auf blühende Ausbeute. Auch generell steht beim Verein inzwischen anderes im Fokus als Gartenarbeit: Ein Gutteil seines Tuns dreht sich mehr um Geselligkeit.

Säen, Graben und Züchten sind schon länger nicht alles, wofür die Mitglieder sich interessieren. „Ein Schwerpunkt sind die Veranstaltungen“, stellt der Vorsitzende fest. Dazu gehören demnach beliebte Tagesfahrten und Reisen, die freilich an Ziele führen, die gärtnerische Reize bieten. Feste wie auch fachliche Weiterbildungen kommen in den Jahresprogrammen hinzu.

Bei der „Börse“ heute standen fürs Gesellige lange Holzbänke bereit und luden ein, sich auch ohne Pflanz-Plan gemütlich zu „verquatschen“. Kinder konnten sich mit Schaukel und Sandkasten vergnügen. Kaffee und selbst gebackener Kuchen waren ebenso zu erwerben wie kalte Getränke und Grillwürstchen.

Unter dem Pavillon daneben, wo dann früh abgeräumt wurde, war vorher laut Sante alles voll von Ausstellern: Vereinsmitglieder, die Erträge ihrer Arbeit mitgebracht hatten und sich freuten, wenn diese eine Zukunft in anderen Beeten fanden. Daneben sind stets auch Fremdaussteller willkommen. Allgemein kultivieren die Mitglieder offenbar gern Essbares: Tomaten oder Bärlauch seien zur Anzucht beliebt; daneben nennt der Vereinschef etwa Christrosen.

Vielen fehlt die
Zeit für den Garten

Die Begegnungsstätte, dieses Jahr erstmals Gastgeber, ist für die Tauschbörse nach Santes Vorstellung auch künftig der richtige Ort. Der frühere an der Bahnhofstraße ist das Areal eines Unternehmens, dessen Metier in diesem Kontext nur kurz für Schmunzeln sorgen könnte: Es handelt mit künstlichen Blumen. Das ist Zufall und hat nichts damit zu tun, dass die Freunde der „echten“ Blütenpracht dort unterkamen und jetzt umzogen: Es war wohl einfach die feste Adresse, es gab Platz für Pavillons. Allerdings war der Kostenfaktor für die Nutzung durch die Gartenfreunde nicht unerheblich.

Auch die Lage hier leuchtet ein: Umgeben von grünen Hügeln empfängt der aktuelle Standort die Besucher, die sie vom Zentrum Niedersprockhövels nach gut zehn Fußminuten kurz hinter der einstigen Zeche „Alte Haase“ erreichen. Sonst ist er feste Adresse der Arbeiterwohlfahrt Bredenscheid-Stüter, auch der Kaninchenzuchtverein Stüter trifft sich hier. Allgemein war laut Vereinschef Sante die Zahl der Besucher gut, er resümiert zum Einstand am Gedulderweg: „Es wird positiv angenommen.“

Dass das Gärtnern neben dem sozialen Aspekt an die zweite Stelle rückt, sieht Sante merklich auch mit etwas Bedauern. „Vielen fehlt heute die Zeit, sich eingehend dem Garten zu widmen.“ Der Befund bestätigt sich bei Besucher Stefan Wittpoth, der einräumt, wenig Zeit dafür zu haben. Immerhin: „Wir haben einen Garten, bepflanzen auch unseren Balkon, unter anderem mit Kräutern.“ Basis des Vereins scheint weiter die Lust am Grün - selbst wenn man inzwischen praktisch so gern die Kontakte pflegt wie die Beete.