Pandemie So sollen Kinder in Sprockhövel nach Corona wieder aufholen

Sprockhövel · Die Stadt will ihren Anteil aus dem zwei Milliarden Euro schweren Aktionsprogramm der Bundesregierung.

Aufgrund der Pandemie haben viele Schüler Nachholbedarf beim Unterrichtsstoff.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Bundesregierung stellt für ein Aktionsprogramm mit dem Titel „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ ein Fördervolumen von zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Auch Sprockhövel will von diesem Programm profitieren. Im Ausschuss für Jugendhilfe und Schule ist ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen einstimmig angenommen worden, der die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für Kinder und Jugendliche zu erarbeiten mit dem Ziel, die Folgen der Coronapandemie „auf deren kognitive, sozio-emotionale und motorische Entwicklung aufzufangen und deren negative Auswirkungen zu reduzieren“. Finanziert werden soll dies aus dem besagten Förderprogramm, bei 20 Prozent Eigenanteil.

„Das Aktionsprogramm ist sehr kurzfristig aufgelegt worden“, weiß Evelyn Müller,  Geschäftsbereichsleiterin für Jugend, Schule und Soziales der Stadt. Daher ist es auch mit dem Zusatz „2021/2022“ versehen, denn kurzfristig (in den kommenden Sommerferien) Angebote aufzulegen, mit denen die besagten Folgen aufgefangen werden können, ist kaum möglich. „Wir werden wahrscheinlich mit der Mathilde-Anneke-Schule in Niedersprockhövel ein musikalisches Projekt auf die Beine stellen können.“ Das aber ist das einzige konkret angedachte Angebot für die kommenden Sommerferien.  Die Verwaltung plant daher eher Aktionen für die Ferien des Schuljahres 21/22. Aus zwei Gründen: Zum einen müssen Konzepte erarbeitet werden, solche nämlich liegen nicht vor, auch, da die Vorgaben des Bundes sehr allgemein ausfallen und er deren Ausformulierung letztlich den Ländern und Kommunen überlassen hat. Zum anderen braucht man für Angebote, die auf kreative, spielerische, auch Bewegung fördernde Art und Weise ein Stück Normalität ins Leben der Schülerinnen und Schüler zurückbringen sollen, Kursleiterinnen und -leiter. „Wir stehen zum einen im Dialog mit den Schulen, um zu eruieren, was sie möglicherweise anbieten, wofür sie vielleicht Kapazitäten freimachen können. Auf der anderen Seite suchen wir zum Beispiel Lehrer im Ruhestand, Pädagogen oder Lehramtsanwärter, die etwas Zeit einbringen können.“

Schwierigkeit, geeignetes Personal zu finden

Der im Ausschuss angenommene Antrag geht allerdings weit über Ferienangebote hinaus. Da steht zu lesen, dass außerschulische Angebote während der Ferien als auch unterrichtsbegleitend  angeboten werden sollen. Unterrichtsbegleitende Fördermaßnahmen sollen darüber hinaus bereits mit Beginn des kommenden Schuljahres umgesetzt werden. Dabei bezieht sich der Antrag auf folgenden Passus der Bekanntmachung des Aktionsprogramms durch den Bund im Mai 2021: „Beim Abbau pandemiebedingter Lernrückstände geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler durch zusätzliche Förderangebote (diese) aufholen können und ihnen so eine erfolgreiche weitere Bildungslaufbahn ermöglicht wird. Dabei stehen die Kernfächer und Kernkompetenzen im Zentrum.“

Fairerweise muss man nun allerdings hinzufügen, dass der Antrag nicht nur fordert, sondern auch Möglichkeiten benennt, bei denen unterstützende Maßnahmen im Rahmen der Planungen von der Stadt abgerufen werden können. Da heißt es: „Unterstützend und flankierend wird hier das Programm ‚Kultur macht Stark‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung benannt, welches mit Bundesmitteln der außerschulischen kulturellen Bildung Kreativität, Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen fördert und somit einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leistet. Weitere Angebote können über das Netzwerk der Schülerlabore – Lernort Labor (LeLa) in den Naturwissenschaften und Technik, Sprachen, Wirtschafts- und Politikwissenschaften bereitgestellt werden.“

Das Problem, so sieht es auch Antragseinbringerin Christina Schwoerer-Böhning von den Bündnisgrünen, ist gar nicht einmal so sehr das Erarbeiten von Konzepten. „Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran“, so die Ratsabgeordnete. Das Problem ist vielmehr, Dozenten, Lehrkräfte, Kursleiter, wie immer man sie nennen möchte, zu finden.

Es steht also noch einiges an Planungen inhaltlicher und konzeptioneller Art an. Das neue Schuljahr beginnt übrigens am 18. August 2021.