Ungewöhnliche Kooperation Sportvereine verteilen in Sprockhövel die Gelben Säcke

Sprockhövel · Es gibt eine ungewöhnliche Kooperation zwischen dem Entsorgungsfachbetrieb AHE und dem Stadtsportverband in Sprockhövel. Denn die Vereine sind für die Verteilung der gelben Säcke verantwortlich. Wie kam es dazu?

Andreas Roer vom VfL Gennebreck mit den von der AHE gelieferten Gelben Säcken, die der Sportverein nun im Ortsteil verteilt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sportlich werden die Gelben Säcke in diesem Jahr in der Stadt verteilt, denn die AHE hat gemeinsam mit dem Stadtsportverband eine Lösung für die Verteilung der Gelben Säcke entwickelt. Dank der Organisation des Stadtsportverbandes erfolgt die Verteilung der Gelben Säcke derzeit durch örtliche Sportvereine.

Der Entsorgungsfachbetrieb für den Ennepe-Ruhr-Kreis im vergangenen Jahr auf den Stadtsportverband zugegangen, um mit diesem eine ungewöhnliche Kooperation zu vereinbaren. „Es gibt mit jeder Stadt im Kreis eine Übereinkunft über die Art der Versorgung der Haushalte mit Gelben Säcken“, erklärt Johannes Eining, Geschäftsführer der AHE. So erhalten die Haushalte in Witten Abholkarten: Bürger müssen ihre Rollen also selbst bei Verteilerstellen im Stadtgebiet abholen. Sprockhövel hat sich dazu entschieden, seiner Einwohnerschaft zu Beginn eines Jahres zwei Rollen frei Haus zukommen zu lassen. Dabei gab es in den vergangenen Jahren jedoch Schwierigkeiten. Die Verteilung übernahm die Deutsche Post und mit der war man bei der AHE nicht immer zufrieden. Gründe werden nicht genannt. Auch eine interne Verteilaktion verlief durchwachsen.

Etwa 9000 Euro sind für die Verteilung an die Sprockhöveler Haushalte eingeplant. Dieses Geld wird nun unter den teilnehmenden Sportvereinen aufgeteilt, die sich an der Verteileraktion beteiligen. „Dies ist eine Win-Win-Situation für alle. AHE kann somit bei der pandemischen Lage Personalressourcen anderweitig einsetzen, die Vereine profitieren durch Einnahmen“, so Eining.

Die Stadt ist jetzt in Verteilbezirke aufgeteilt und der Stadtsportverband hat diese Bezirke den einzelnen Vereinen zugeordnet. „Für uns ist das ja auch eine Premiere“, sagt Bärbel Stahlhut, zweite Vorsitzende des Stadtsportverbands Sprockhövel. Der Verband hat sich nicht weniger als eine 100-Prozent-Verteilung vorgenommen. Alle Haushalte und Betriebe sollen also versorgt werden. Stahlhut: „Es sind aus allen Stadtteilen Vereine dabei, es steht jede noch so abgelegene Straße auf dem Plan.“ Sie selbst findet die Aktion spannend. „Sprockhövel ist nun einmal eine Stadt mit vielen kleinen Siedlungen und auch Wegen jenseits der Hauptstraßen, an denen oft nur eine Handvoll Häuser stehen.“ Dennoch soll kein Haushalt leer ausgehen. Da die meisten Verteiler zur Schule gehen oder tagsüber arbeiten, können sie nur nachmittags oder samstags Säcke verteilen. Die Verteilaktion läuft seit Anfang März. Bis Ende des Monats, so das ehrgeizige Ziel, sollen alle Haushalte ihre beiden Rollen erhalten haben.

Die Pandemie schlägt Lücken in Lieferketten. Auch die Herstellung der Gelben Säcke, die teilweise unter Rohstoffknappheit leidet, war schon betroffen. Anfang des Jahres kam es zu Lieferschwierigkeiten. Aktuell ist an die AHE jedoch eine ausreichende Menge geliefert worden. Exakt ist die Zahl der Säcke, die verteilt werden, nicht zu benennen, die AHE schätzt, dass es bis zu  34 000 sein könnten.

Der VfL Gennebreck verteilt 2100 Säcke im Ort

2100 Säcke wird auf jeden Fall der VfL Gennebreck als einer der beteiligten Sportvereine verteilen. „Wir werden am Sonntag starten“, erzählt Fußballjugendleiter Andreas Röhr. 42 Kartons lagern derzeit im Vereinsheim. „Wir haben von der AHE eine Straßenkarte bekommen, auf der sind Verteilbezirke aufgeführt und die werden jetzt die Kinder und Jugendlichen nach und nach abgehen.“ Einige werden Hilfe von Eltern bekommen, andere werden mit Bollerwagen im flächenmäßig sehr großen, einwohnermäßig aber eher übersichtlichen Stadtteil Gennebreck unterwegs sein. Das Geld aus der Aktion soll in die Jugendabteilung fließen. 

 Sollte ein Haus oder ein Betrieb nicht beliefert worden sein, gibt es aktuell drei stationäre Ausgabestellen im Stadtgebiet. Das wären die Gärtnerei Frenzel, Egen 27 (Herzkamp), der Raiffeisenmarkt, Rathausplatz 15 (Haßlinghausen) sowie die Stöberstube, Hauptstraße 69 (Niedersprockhövel).