Heinen-Essers Rückzug Ein in jeder Beziehung umkämpfter Rücktritt

DÜSSELDORF · Die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser wollte im Amt bleiben, aber die Vorwürfe waren jeden Tag ein Stück erdrückender geworden. Ein Blick mit aus allen Richtungen auf einen Rücktritt, der zweite einer Umweltministerin im aktuellen Kabinett.

Zurückgetreten kurz vor der Landtagswahl: NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).

Foto: dpa/Marius Becker

Am Donnerstagmorgen war sich die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sicher, trotz neuer Enthüllungen zu ihrem Mallorca-Aufenthalt in den Tagen nach der NRW-Flutkatastrophe im Juli 2021 im Amt bleiben zu können. Sie werde, sagte Heinen-Esser vor dem Plenum schon offensichtlich angefasst, aber durchaus trotzig, die Folgen der Hochwasserkatastrophe und das Thema der Lebensmittelversorgung in Folge des Ukraine-Kriegs weiter abarbeiten. Wenige Stunden später war alles anders. Mit glasigen Augen erklärte die 56 Jahre alte Kölner CDU-Politikerin vor dem CDU-Fraktionssaal im NRW-Landtag im Beisein von Fraktionschef Bodo Löttgen, dem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) ihren Rücktritt angeboten zu haben. Von der Berliner Ministerpräsidentenkonferenz kam dessen „Go“, Wüst nahm an. Heinen-Esser ist damit die zweite Umweltministerin der CDU, die die erste Legislaturperiode der derzeitigen schwarz-gelben Landesregierung in Nordrhein-Westfalen nicht im Amt übersteht: Vor Heinen-Esser war im selben Amt 2018 auch schon Christina Schulze Föcking unter dem damaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet zurückgetreten – und seinerzeit durch die erfahrene Bundespolitikerin ersetzt worden.