Nach wenigen Monaten im Amt ließ Armin Laschet im Spätsommer 2017 einmal im kleinen Kreis spüren, wie sehr ihm die politische Historie in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei begeistere. Man bekam eine Ahnung davon, dass da jemand von seinem Amt und dessen Bedeutung eingenommen war. Über Jahrzehnte hatte Laschet den Politikbetrieb und seine Vorgänger studiert, von Karl Arnold bis zu Johannes Rau, er hatte sie Interesse halber durchleuchtet, verstanden und seine Lehren gezogen. Und jetzt konnte er selbst an gleicher Stelle daraus seine Schlüsse ziehen. Laschet war jetzt Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. MP, sagt man in der Staatskanzlei. Landesvater, Manager, manchmal Grußonkel. Gestern, rund viereinhalb Jahre später, beendete er das Kapitel. Der 60-Jährige legte sein Amt als Ministerpräsident nieder und bleibt nur noch geschäftsführend im Amt, bis am Mittwoch sein Nachfolger Hendrik Wüst (CDU) im Düsseldorfer Landtag gewählt werden soll. Manche sagen, der Politiker Laschet organisiere seit Wochen eine eigene politische Beerdigung nach der anderen: erst CDU-Landesvorsitz weg, dann das Ministerpräsidenten-Amt, absehbar wohl bald auch der CDU-Bundesvorsitz. Wie schwer hatte Laschet für all diese Ämter kämpfen müssen. Man wird sie doch schneller los als sie kommen.
Der Ministerpräsident beendet eine Karriere nach der anderen Warum Laschets Abschied in NRW so kurios ist
Analyse | DÜSSELDORF · Der NRW-Ministerpräsident hat seine Entlassungsurkunde erhalten. Jetzt wählt er seinen Nachfolger mit. Am Ende war er nicht mal eine Legislatur da
25.10.2021
, 19:50 Uhr