Als Reiner Haseloff (CDU) am vergangenen Sonntag als großer Wahlsieger in Sachsen-Anhalt den Mann ohne erwartbare Emotionen gab, war das nicht nur die Bescheidenheit eines Sachpolitikers. Er schien selbst ein wenig perplex. Hatten nicht unzählige Umfrageinstitute Tage zuvor ein extrem spannendes Kopf- an Kopf-Rennen mit der AfD vorausgesagt? Stand nicht die Spaltung des Landes auf dem Spiel? Hieß es nicht, die Grünen würden auch hier in Magdeburg ihren Erfolgskurs einschlagen? Es kam alles anders. Ganz anders. Und wieder verstärkt sich der Eindruck: Mit den Wahlvoraussagen von Instituten wie Allensbach, der Forschungsgruppe Wahlen, Infratest dimap, Forsa, Emnid oder den Online-Instituten Civey, Yougov oder Insa ist heutzutage kein Staat mehr zu machen. Da werden am Wahltag plötzlich wieder Koalitionen möglich, über die schon niemand mehr gesprochen hatte, weil die Zahlen sie nie hergaben.
Institute in der Krise? Warum Wahlumfragen immer weniger das Wahlergebnis abbilden
Analyse | Düsseldorf · Auch in Sachsen-Anhalt war das Wahlergebnis wieder gravierend anders, als es die Institute vorher abzubilden versucht hatten. Die Geschichte der Irrtümer ist lang. Dafür gibt es Gründe. Und es gibt auch eine Fehlannahme.
09.06.2021
, 16:55 Uhr