Im August 1944 erhielt Rechtsanwalt Gustav Brück, der frühere Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Wuppertal, unheilverkündende Post aus Düsseldorf: Er wurde „ersucht“, auf Befehl der Gestapo eine Liste mit den Namen der Jüdinnen und Juden zusammenzustellen, die mit einem arischen Ehepartner verheiratet waren. Akribisch sollte Brück ermitteln, ob der Mann oder die Frau jeweils jüdisch war, ob Kinder vorhanden und ob diese jüdisch oder christlich erzogen worden waren. Nach allem Furchtbaren, das Gustav Brück bereits in seiner Funktion als sogenannter Konsulent, aber vor allem als Repräsentant der Juden und Jüdinnen in Wuppertal, Solingen, Remscheid und der anderen Bergischen Städte erlebt hatte, wird ihn diese ans Absurde grenzende Order nicht mehr schockiert haben. Alle Juden und Jüdinnen aus Wuppertal waren entweder emigriert oder in den Jahren 1941 und 1942 deportiert worden. Niemand war zurückgekehrt. Nachrichten waren ausgeblieben. Es gab nur noch Juden und Jüdinnen hier, die durch ihre christliche Verwandtschaft bisher vor dem Zugriff der Nazis geschützt gewesen waren.
17. September 1944 Vor 80 Jahren wurden die letzten Juden aus Wuppertal deportiert
Wuppertal · Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal erklärt, was über die mörderischen Verbrechen der Nationalsozialisten im Bergischen bekannt ist. Ein Gastbeitrag.
17.09.2024
, 08:00 Uhr