Blick in die Vergangenheit 1924: Der erste Urnengang nach dem Ausnahmezustand

Wuppertal · Die Kommunal- und Reichstagswahlen im Mai folgten auf die französische Besetzung.

Eine Doppelseite aus dem General-Anzeiger mit Wahlaufrufen aus dem Jahr 1924.

Foto: Reiner Rhefus

Anfang Mai 1924 waren erstmals seit vier Jahren wieder Kommunal- und Reichstagswahlen. Es war die erste Wahl nach der französischen Besetzung, der Hyperinflation, dem Ausnahmezustand (von Oktober 1923 bis Februar 1924), der Staatssanierung und der Einführung der Rentenmark. Mit der Währungsreform hatte sich im Frühjahr wieder eine Aufbruchsstimmung durchgesetzt. „Die feste Renten- oder Goldmark hat sich als Wundermittel erwiesen, das den fortwährenden Zuckungen, den Krämpfen des deutschen Wirtschaftskörpers vorläufig ein Ende gemacht hat. Der Alpdruck, der auf Erzeugern, Händlern und Verbrauchern ruhte, ist gewichen. (…) Der Konsument konnte mit wieder möglichen Ersparnissen seinen lange zurückgehaltenen Bedarf an Kleidung und anderen Lebensnotwendigkeiten befriedigen. (…) Aus den nun vollen Läden floßen große Aufträge an den Großhandel und die Industrie“, schrieb die Elberfelder Freie Presse Anfang Februar. Doch nicht in allen Bevölkerungskreisen war die Stimmung so zuversichtlich.