Kolumne Das schönste Ferien-Erlebnis war ein ausgedachtes

Kaum zu glauben: Als Kind hatte Uwe Becker große Angst vor dem Schreiben

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic. Jeden Mittwoch schreibt er in der WZ über sein Wuppertal.

Foto: Joachim Schmitz

Bald beginnen die Schulferien. Als Rentner hat man immer Ferien. Ich bin Rentner. Okay, ab und an verlangt man von mir, ein paar Zeilen zu schreiben. Zeitungen, Magazine und das Ministerium für Kultur in NRW, die mir einen ordentlichen Vorschuss gezahlt haben, damit ich einen Roman über eine Hündin schreibe. Aber ich mache es ja auch gerne. Als Kind hatte ich große Angst vorm Schreiben. Ich erinnere mich, dass die Lehrkörper nach den großen Ferien von uns einen Aufsatz forderten, in dem wir unser schönstes Ferien-Erlebnis schildern mussten. Ich hatte bereits am ersten Ferientag ein beklemmendes Gefühl und die Befürchtung, dass ich nichts Schönes erleben würde. Ich versuchte an der Costa Brava, eine Sandburg zu bauen, bekam es aber nicht hin – weil zu ungeduldig und ohne Muße, dafür einen schmerzvollen Sonnenbrand. Kein schönes Ferien-Erlebnis, da ich eine Woche nur auf dem Bauch schlafen konnte.