Begrabt mein Herz in Wuppertal So war mein erster Besuch in der Historischen Stadthalle

Kolumne | Wuppertal · Satiriker Uwe Becker schreibt in der Kolumne „Begrabt mein Herz in Wuppertal“ über seine Stadt. Mit der Historischen Stadthalle verbindet er eine besondere Kindheitserinnerung.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic. Jeden Mittwoch schreibt er in der WZ über sein Wuppertal.

Foto: Joachim Schmitz

Mit meinem Vater ging ich immer nur zum WSV. Wenn Mutter dabei war, gingen wir spazieren oder zu Tanten und Onkeln. Nur mit meiner Mutter ging ich zum Arzt oder einkaufen. Gerne schob sie mich auch im Kinderwagen durch die Barmer Anlagen, als ich noch nicht eigenständig durch die Gegend stolpern konnte. Aber mein Vater und ich gingen, so ganz alleine, nur wir zwei beide, ja, eigentlich nur zum Fußballplatz. Aber jetzt, jetzt weiß ich, dass das nicht ganz korrekt ist. Es gibt eine schöne Ausnahme: Als ich am letzten Samstag mitbekam, dass unsere wahnsinnig schöne Historische Stadthalle ihren 125. Geburtstag feiert, fiel mir ein, dass ich mit meinem Vater tatsächlich eine Veranstaltung in der Stadthalle besucht hatte - nur er und ich, und das auch noch abends, wenn es draußen schon dunkel ist. Außerdem – ich war elf oder zwölf – war es unter der Woche, was hieß, am anderen Tag musste ich in die Schule. Aber es war einfach ein zu wichtiger und einmaliger Termin, da wurden beide Augen zugedrückt.