Begrabt mein Herz in Wuppertal Uwe Becker: Ein Wortschatz fast so groß wie der von Goethe

Wuppertal · Unser Kolumnist behütet Worte wie ein Schäfer seine Schafe.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic.

Foto: Joachim Schmitz

Nach dem erfolgreichen Champions-League-Finale gegen Liverpool sagte David Alaba mehrmals hintereinander: „Da fehlen mir jetzt die Worte!“ Für mich als Kolumnist wäre diese Aussage eine Bankrotterklärung, ein Albtraum, eine Tragödie! Mir fehlen keine Worte, ich behüte sie, wie der Schäfer seine Herde. Jeden Morgen zähle ich zusätzlich nach, ob noch alle Worte an Bord sind. Das ist aufwendig, aber am Ende des Tages weiß man, ob man noch alle beisammen hat. Goethe hatte nachweislich 93 000 Wörter. Bei Luther waren es wohl nur 23 000 und bei Shakespeare und Schiller um die 30 000 Wörter. Meinen Wortschatz mag ich hier nicht preisgeben, um Neid und Missgunst gar nicht erst aufkommen zu lassen, es sind aber schon weniger als bei Goethe, da kann ich Sie beruhigen, obwohl ich einige Wörter kenne, die Goethe niemals gehört hat, ich denke da an „Kommunalobligation“ oder „Merkel-Diktatur“, aber gut, es war eine andere Zeit.