Als ich am frühen Morgen erwachte, war ich sehr aufgeregt. Der Plan des Tages beunruhigte mich. Ich stand aber mutig auf, um mich den kommenden Herausforderungen zu stellen. Es gab kein Zurück mehr. Die verstörenden Nachrichten der letzten Tage aus Berlin verschärften meine Befürchtungen, dieser Tag könnte in einer Tragödie enden. Kurzfristig wurde der Termin von meiner lieben Frau noch um eine gute Stunde verschoben, da die Hundedame Maja noch bekocht werden musste, weil das liebe Tier kein Fertigfutter mehr frisst. Es war für mich allerdings keine gewonnene Zeit, die ich dazu hätte nutzen können, mich durch Yoga oder Meditation zu entspannen, viel mehr steigerte die zusätzliche Wartezeit meine Angstgefühle. Ich bin ja nicht gerade dafür bekannt, ein Globetrotter oder Reisejunkie zu sein. Mich treibt nicht viel aus dem Haus. Mein häufiger Blick zur Uhr machte mich nur noch nervöser. Irgendwann, viel zu früh, machte ich mich mit Rucksack auf den Weg. Ich verließ meine Wohnung in Unterbarmen, um mit der Schwebebahn zum Busbahnhof nach Elberfeld zu fahren. Dort bestieg ich eine gute Dreiviertelstunde später den Bus der Linie 649. Meine Frau stieg, so war es in langen Vorgesprächen bei der Planung vereinbart, an der Haltestelle „Briller Kreuz“ zu. Kurz zuvor hatte sie mir noch eine SMS gesendet, in der sie mir überraschend mitteilte, dass sie ebenfalls Reisefieber hätte, obwohl wir doch nur von der Grenze Jagdhaus nach Dönberg wandern wollten. Wir umarmten und begrüßten uns zunächst ausgiebig und hielten uns während der sechsminütigen Restfahrzeit fest an den Händen. Ich war direkt beruhigt und freute mich nun tatsächlich ein wenig auf die Wanderung im tiefdunklen Wald. Als wir ihn endlich erreichten, wurde ich ganz ruhig. Beim Anblick des Waldes packte mich die Ehrfurcht vor der mächtigen Kraft und Schönheit der Natur.