Wuppertaler Geschichte Die „Erfindung“ des Mülls in Wuppertal

Wuppertal · Der Begriff „Müll“ war noch in der frühen Neuzeit völlig unbekannt. Das änderte sich mit der Industrialisierung - Wuppertaler Geschichte.

Die ersten Müllwerker in Aktion.

Foto: Public Domain, Repro Vonde

„Die Gabentische werden immer bunter. Und am Mittwoch kommt die Müllabfuhr und holt den ganzen Plunder.“ Das „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug ist inzwischen Geschichte, etwas älter nur als die des „Mülls“. Seit Beginn der 1880er-Jahre erkannte man in den immer größer werdenden Städten die Notwendigkeit einer öffentlichen „Daseinsvorsorge“, Maßnahmen zur kollektiven Hygiene inklusive. Das war neu und keine Selbstverständlichkeit: Der Begriff „Müll“ war noch in der frühen Neuzeit völlig unbekannt. Alle gängigen Lexika des 18. Jahrhunderts verwandten den Begriff „Abfall“ mit Betonung auf seiner Wiederverwertbarkeit. Das hatte seine praktischen Gründe; denn alles, was „abfiel“, wurde wiederverwendet, kompostiert, als Dünger aufs Feld verbracht oder landete auf der Straße. Das sah höchstens unschön aus oder roch unappetitlich. Die vorindustriellen Gesellschaften waren erstens zu arm, um etwas wegzuwerfen. Und zweitens bestanden die meisten Gegenstände aus organisch abbaubaren Stoffen. Metall und Glas dagegen waren zu teuer, als dass man auf möglichst langfristige Nutzung verzichten wollte.