Wuppertaler Vebrauchertipp Die Gefahren von Glitzer, Glimmer und Polyesterkostümen

Wuppertal · So lassen sich umweltfreundliche Karnevalsfeiern umsetzen.

Caroline Pilling

Foto: ja/Verbraucherzentrale

Karnevalsverkleidung bedeutet oft billige Polyesterkostüme aus Fernost, die nach einmaligem Waschen schon unansehnlich sind. Damit werden sie zu kurzlebiger Wegwerfware. Ob die Näherinnen sichere Arbeitsbedingungen hatten und anständig bezahlt wurden, bleibt unklar, denn selbst größere Anbieter schweigen sich über die Produktionsbedingungen aus. Der Preis lässt aber bereits erahnen, dass für Sozial- und Umweltstandards meist nicht viel übrig bleibt. Auch in der fünften Jahreszeit zahlt es sich aus, auf Nachhaltigkeit zu achten. Das gilt nicht zuletzt im Hinblick auf die eigene Gesundheit, denn in Billigkostümen und Schminkartikeln stecken häufig gefährliche Schadstoffe, erklärt die Umweltberaterin Caroline Pilling. Mit folgenden Tipps wird das bunte Treiben öko, fair und sicher:
Kreativ austoben Ob Vampir-, Hippie- oder Western-Style: Vielleicht inspiriert ein Blick in den Kleiderschrank sowie ein Bummel durch Secondhand- und Vintageläden zu einer originellen Kostümidee. Wenn der Geistesblitz dort noch ausbleibt, hält das Internet eine Vielzahl an Do-it-Yourself-Anleitungen für Kostümierungen bereit. Am besten sind Verkleidungen aus Materialien, die man ohnehin Zuhause hat.
Kostüme ausleihen, tauschen oder gebraucht kaufen Wer zwei linke Hände oder keine Zeit zum Nähen und Basteln hat, kann sich mit ausgeliehenen Kostümen ins närrische Getümmel stürzen. Diese beanspruchen dann auch nicht das ganze Jahr Platz im Kleiderschank, und Abwechslung ist garantiert. Alternativ bieten auch Secondhandläden Karnevalskostüme an. Im Vergleich zum Neukauf spart Gebrauchtes Energie, Ressourcen, Kohlendioxid, Wasser und Chemikalien. Und wer schon ein Kostüm hat, aber etwas Neues sucht, kann mit netten Leuten Kostüme tauschen.

Natürlich bunt schminken Karnevalsschminke als zertifizierte Naturkosmetik ist frei von Mineralölen, Silikonen, synthetischen Farbstoffen und vielen anderen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa am Cosmos/BDIH-, dem Ecocert- oder dem Natrue-Siegel, das ein Frauengesicht im Profil zeigt. Mittlerweile werden die bunten Farben auf natürlicher Basis in Bioläden und in Drogeriemärkten angeboten.

Glimmer aus Kinderarbeit vermeiden Mineralischer Glimmer wird auf der Packung als Mica oder CI77019 bezeichnet. Er wird sowohl in Natur- als auch in konventioneller Kosmetik verwendet. Mica kann jedoch giftige Schwermetalle enthalten. Außerdem legten Hilfsorganisationen offen, dass Mica in indischen und madagassischen Minen oft von Kindern abgebaut wird. Erkrankungen der Atemwege, Staublunge und Verletzungen wie Schnittwunden sind an der Tagesordnung. Neben dem Verzicht auf den feinen Schimmer bleibt die Möglichkeit, sich zu erkundigen, ob sich der Hersteller der „Responsible Mica Initiative“ angeschlossen hat.

Plastikfrei funkeln Glitzer fürs Gesicht besteht aus kleinen Plastikteilchen, die nach den tollen Tagen als Mikroplastik, etwa im Abwasser, noch lange weiterleben und sich in der Umwelt anreichern. Glitzer sollten auf keinen Fall einfach abgewaschen, sondern mit einem Papiertuch abgeschminkt und im Restmüll entsorgt werden. Übrigens: Glitter aus PLA (Polymilchsäure), oft als biologisch abbaubar beworben, wird nur in Kompostieranlagen zersetzt, aber fast nicht in der Umwelt.