Wuppertaler Geschichte Die wilden, goldenen 1920er-Jahre in Wuppertal

Wuppertal · Kommt das Jahrzehnt von Champagner-Partys und dem „großen Gatsby“ wieder? Ein Blick 100 Jahre zurück.

Das Bild stammt aus einer Werbebroschüre um 1920.

Foto: public domain

Ein bekannter amerikanischer Arzt und Soziologe von der Yale Universität prophezeite kürzlich etwas optimistisch die Neuauflage der „goldenen 1920er-Jahre“ nach der Corona-Pandemie - rauschende Champagner-Partys inklusive, wie in Scott Fitzgeralds berühmtem Roman „Der große Gatsby“. Unklar, ob es noch so kommt, aber so viel ist sicher: Die vermeintlich besten Jahre von Weimar folgten einem traumatischen Jahrzehnt der Schrecken: Mit dem ersten industrialisierten Weltkrieg und einer dort verrohten Generation, mit blutigen Revolutionskämpfen, politischen Morden von rechts, Hyperinflation, geplatzten Träumen und – von vielen vergessen oder verdrängt – einer verheerenden Pandemie, die als „Spanische Grippe“ von 1918/20 in die Geschichte einging. Weltweit starben in deren Verlauf mehr als 50, wenn nicht 100 Millionen Menschen – mehr als im gesamten Ersten Weltkrieg. Heute wird die Frage diskutiert, ob die „wilden Zwanziger“ auch als Reaktion auf vergangene Leiden zu verstehen sind, als Ergebnis kollektiver Kompensation, im Bestreben Versäumtes nachzuholen.