Zukunft Die Wuppertaler Zukunft: Viele Köche, kein Rezept

Meinung | Wuppertal · Die einen wollen das Luisenviertel umbenennen, die anderen propagandieren Millionenprogramme. Wuppertals Zukunft bleibt vor allem eins: unstrukturiert.

In Wuppertal wird viel geplant und manchmal auch umgesetzt. Was eindeutig fehlt ist ein klarer Weg.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Soll keiner sagen, dass niemand in Wuppertal sich Gedanken über Wuppertal macht. Die FDP will den Namen Luisenviertel mit dem Begriff Altstadt ergänzen, das Rathaus propagiert das Programm Innen-Band-Stadt, das mit 2,2 Millionen Euro vom Bund gefördert wird. Die Interessengemeinschaften in Elberfeld und Barmen lassen sich jedes Jahr neue Besonderheiten einfallen, um auf die Vorzüge ihrer jeweiligen Einkaufsstraßen hinzuweisen. All das lässt darauf schließen, dass, entgegen bisweilen anderer Eindrücke, genügend Kraft und Motivation vorhanden ist, diese Stadt zu einer noch besseren Stadt zu machen. Gleichwohl kommt es in der Umsetzung leider immer wieder zu Unwuchten. Millioneninvestitionen beispielsweise in den Von-der-Heydt-Platz verfehlen ihre Wirkung, wenn sie anschließend ihren Zweck nicht erfüllen. Das ist umso misslicher, wenn gleichzeitig viel wichtigere Flächen wie der Neumarkt und der Platz am Kolk in Elberfeld stoisch weiter unter Wert genutzt und entsprechend stiefmütterlich behandelt werden. Die fragwürdige Priorisierung gipfelt in eine Veranstaltung, die gerade in diesen Tagen traurig vor Augen führt, woran es in Wuppertal hapert: Der Weihnachtsmarkt in Elberfeld verdient diesen Namen tatsächlich nicht. Er ist für die Passanten kaum auffindbar und wenn, ist er in wenigen Minuten abgearbeitet. Das ist schade, weil selbst weniger attraktive Innenstädte zur Weihnachtszeit durch die Budendörfer eine deutliche Steigerung ihrer Aufenthaltsqualität erleben. Und so schlecht ist Elberfeld nicht, dass ein guter Weihnachtsmarkt nicht auch Publikum von außerhalb anlocken könnte. Das gelingt ihm in diesem Jahr nicht, weil eine kontraproduktive Baustellenkoordination und eine offenkundige Lustlosigkeit im Rathaus mehr Budenzauber verhindert haben. Das geht nicht nur zulasten der Besucher, sondern auch auf Kosten der gebeutelten Marktbeschicker.