Offen gesagt Ein Blick auf die Elberfelder Innenstadt: Was Ignoranz anrichtet

Wuppertal · WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen ist kein Fan der neuen goldenen Bänke. Vor allem aber macht es ihm keinen Spaß mehr, die Herzogstraße entlang zu gehen. Von der einstigen Prachtstraße der Stadt ist nicht viel geblieben.

Die goldenen Bänke in der Fußgängerzone sind erklärungswürdig.

Die goldenen Bänke in der Fußgängerzone sind erklärungswürdig.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Über Geschmack lässt sich streiten. Was dem einen gefällt, ist der anderen ein Dorn im Auge. Deshalb ist es zuweilen ganz gut, sich mit dem eigenen Urteil etwas Zeit zu lassen. Das gilt vor allem dann, wenn eine optische Veränderung einem künstlerischen Gedanken folgt. So ist das jetzt auf der Herzogstraße in Elberfeld geschehen, wo seit einigen Tagen goldfarbene Quader das Bild bestimmen. Sie sind Teil eines Gesamtkunstwerks, das in absehbarer Zeit auf dem Von-der-Heydt-Platz vollendet werden soll. Und sie dienen nur auf den ersten Blick als Sitzgelegenheit. Auf den zweiten Blick, gepaart mit reichlich Fantasie, sind sie Bruchstücke eines goldenen Bilderrahmens. Wirklich. Von-der-Heydt-Platz – Von der Heydt-Museum – Kunst, Bild, Bilderrahmen, Gold. Wer es weiß, kann es nachvollziehen. Vielleicht wäre aber auch ein Beipackzettel ganz hilfreich. Doch, offen gestanden, besser würde es dadurch nicht. Die Idee ist nett, in ihrer Umsetzung jedoch ist sie zu wuchtig und für Wuppertal viel zu golden. Gold passt nicht zu dieser Stadt und schon gar nicht an diese Stelle, wo alles so großstädtisch normal und leider auch zu asphaltgrau ist. Weniger wäre mehr, und vor allem Grün wäre besser. Denn das fehlt der Innenstadt Elberfelds im eigentlich so herrlich grünen Wuppertal.