Der Kik ist da, der Afroshop, ein Second-Hand-Laden kündigt offenbar seit Längerem einen Räumungsverkauf an, das unvermeidliche Nagelstudio. Nur Menschen, die hier einkaufen, die gibt es in der Schuchardstraße in Barmen-Mitte kaum. Doch es tut sich was in dieser Ecke in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und dem Alten Markt. In der Schuchardstraße 18 hat Petra Hamacher gerade ein Gesundheitszentrum gegründet. Im Mittelpunkt stehen Yoga-Kurse für Kinder und Erwachsene. Aber auch zahlreiche künstlerische Angebote, die die gebürtige Barmerin gemeinsam mit weiteren Dozentinnen anbietet. Eröffnung war Anfang Februar. Doch schon jetzt wird das neue Angebot gut angenommen. „Bei manchen Kursen, gerade im Kreativbereich, sind hier schon einmal 20 Kinder auf einmal unterwegs“, sagt sie. Und relativiert zugleich: „Ich arbeite hauptsächlich mit Kindern, die einen multidivergenten Hintergrund haben. Also persönliche oder körperliche Herausforderungen auf ganz verschiedenen Ebenen.“ Es geht ihr um die Entwicklung von Kindern, die zum Beispiel unter ADHS, Autismus, Lernschwächen, Traumata oder Depressionen leiden. In der Regel bietet sie diese Angebote daher auch nur in kleinen Gruppen an. Alles begann vor zweieinhalb Jahren mit einem Traum: Malen, Yoga und Coaching in einem Studio. Zu diesem Zeitpunkt war Hamacher, die auch einen Magister-Abschluss in Germanistik und Geschichte vorweisen kann, Lehrerin in einer Grundschule. „Diese Art, Kinder zu erreichen hat mir aber nicht gereicht. Ich wollte es viel konkreter.“ Und zugleich auch etwas für Erwachsene. Anderthalb Jahre lang sucht sie intensiv nach Möglichkeiten, ihren Traum umzusetzen. Schließlich reicht sie bei der städtischen Wirtschaftsförderung einen Business-Plan ein – und überzeugt. So wurde sie bei ihrem Start durch den Förderwettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen“, das zu dem Programm „Innen-Band-Stadt“ gehört, finanziell unterstützt. Dabei mietet die Wirtschaftsförderung ein leerstehendes Ladenlokal für einen Preis, der 80 Prozent der Altmiete entspricht. Bis August 2025 zahlt Hamacher also nur 20 Prozent der ursprünglichen Miete. Und dann? „Dann wird das Tal Studio von alleine laufen gelernt haben“, sagt sie. In ihrem Schaufenster stellt sie ausschließlich Produkte heimischer Handwerkskünstler wie „Herzwerke“, „Septemberohrringe“, „With Love Lotta“ und „Wupperschön“ aus. „Es gibt wieder ein belebtes Schaufenster mehr in der Schuchardstraße“, sagt die Mutter eines Sohnes fröhlich. Sie könne sich noch gut erinnern, wie sie selbst als Kind „Shopping“ in Barmen mit ihrer Mutter genossen hat. „Dahin will ich wieder zurück.“ Idee sei es auch, dass Eltern ihre Kinder für Angebote des Studios den Dozentinnen übergeben – und sich dann in Barmen-Mitte aufhalten. Um einzukaufen – oder um einen Kaffee zu trinken. Wer weitere Informationen sucht oder speziell einen Yoga-Kursus für benachteiligte Kinder unterstützen möchte, meldet sich unter kontakt@tal-therapie.de.