Spekulationen oder Gerüchte können Verschwörungserzählungen pushen, das ist historisch betrachtet nicht neu: in Not- und Krisenzeiten, in Epochen des Umbruchs, politisch sozialer Instabilität oder der allgemeinen Verunsicherung konnten sie sogar revolutionäre Dynamik entfalten. „La Grande Peur“ (Die Große Furcht), eine kollektive Massenpanik zu Beginn der Französischen Revolution, war die Reaktion auf Gerüchte - von einer angeblichen Verschwörung der Aristokratie, mit falschen Nachrichten über Räuber und Bettler, die im Auftrag des Adels plündernd und mordend durchs Land zögen. Aufgebrachte Bauern griffen im Sommer 1789 in Panik zu den Waffen - Auftakt einer großen Revolution. Ähnliches ereignete sich 1847/48 während zahlreicher „Brotkrawalle“ in süddeutschen Städten, als in der letzten Hungerkrise dieses Jahrhunderts verarmte Handwerker damit drohten, reichen Bürgern die Häuser anzuzünden, wenn die Gemeinderäte nichts gegen die Not täten. Ein paar Mund-zu-Mund-Gerüchte reichten bereits aus, dies in die Tat umzusetzen.
Geschichte Gerüchte in der Geschichte
Folgenreiche Beispiele für „Fake News“ finden sich auch in der hiesigen Stadt- und Regionalgeschichte: etwa beim Elberfelder Aufstand oder beim blutigen Gemetzel von Iserlohn, beide im Mai 1849.
24.04.2022
, 08:00 Uhr