Kultur Faszinierende Neueinstudierung von Pina Bauschs Stück „Viktor“ im ausverkauften Opernhaus Wuppertal

Wuppertal · Frauen, die durch die Luft fliegen, mit den Armen tanzen oder Wasser spenden.

Frauen, die in Reih und Glied auf Stühlen stehen – eine ambivalente Szene mit dem Ensemble.

Foto: Ursula Kaufmann

Eine kleine Frau wird auf einen Stuhl gestellt, die Arme zur Seite gestreckt. Zwei Männer füllen vorsichtig ihren Mund mit Wasser, das diese in feinem rundem Strahl in einen Eimer spuckt, der auf dem Boden steht. Mit dem Wasserstrahl waschen sich die Männer und eine Frau, die hinzutritt, Hände, Gesicht, gar Füße. Eine sorgsame, konzentrierte Szene. Die viele als Reminiszenz an Rom und seine Brunnen verstehen, die sicherlich Einfallsreichtum und Fantasie bezeugt, poetisch, aber auch despektierlich wirken kann – schließlich wird hier ein Mensch wie ein Gegenstand als Wasserspender und Handtuchhalter benutzt. Eine typische Szene aus Pina Bauschs Stück „Viktor“ – offen und vieldeutig. Am Mittwoch feierte die Neueinstudierung, die erste seit 2014, Premiere im ausverkauften Opernhaus.