Wer sich auf eine Bühne stellt und sein Innerstes in Form einer Performance zur Schau stellt, muss mutig sein. Wer das Selbe mitten auf der Straße tut, erst recht. Denn immerhin ist die Bühne ein geschützter Raum. Bei dem Auftakt von Wundertal in Sonnborn am Wochenende gab es kein Sichereitsnetz. Profis und Laien stellten sich auf die Sonnborner Straße und konfrontierten Passanten und Besucher mit Tanz, Bewegung und Lebensfreude. Die hatten eben keine Theaterkarte gekauft, sondern waren vielleicht gerade auf dem Weg nach Hause. Das erzeugt Reibung. Ganz im Sinne von Pina Bausch. Das reißt aus dem Alltag, regt zum Nachdenken an und ist eben mutig. Oder doch peinlich? Das findet zumindest eine größere Gruppe von Kommentatoren, die die Tänzer auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Tiktok seit Tagen mit hämischen Kommentaren versehen. Die Mentalität: Wenn die graue Fahrbahn plötzlich bunt ist – wer macht den „Dreck“ eigentlich weg? Und wer schützt die Anwohner, wenn draußen zu laut gelacht wird? Wer so denkt, wünscht sich wahrscheinlich die geordnete Tristesse der Corona-Pandemie zurück. Natürlich: Ausdruckstanz muss nicht jedem gefallen. Aber ein gewisses Maß an Toleranz und Respekt darf von jedem erwartet werden. Ist das noch Social Media – oder kann das weg?
Meinung Hämische Kommentare zum Tanzauftritt in Wuppertal: Einigen wird es zu bunt
Meinung | Wuppertal · WZ-Redakteur Daniel Neukirchen betont den Mut, den die Tänzer von Wuppertal bei ihrer Performance gezeigt haben und findet, dass man ihnen respektvoll gegenüber stehen sollte. Auch in der Welt von Social Media.
24.05.2023
, 08:10 Uhr