Bei der Aufführung des Oratoriums „Christus der Erlöser“ wurde Beteiligten und Besuchern am Samstagabend bewusst, dass sie etwas ganz Besonderes erleben durften. Die Kantorei Barmen-Gemarke führte in der Immanuelskirche zusammen mit dem Sinfonieorchester Wuppertal und fünf exzellenten Solisten den dritten Teil der Christus-Trilogie des Komponisten Friedrich Schneider auf. Es war eine Art Uraufführung, da das Werk mehr als 100 Jahre lang nicht gespielt wurde. Dramatische und erzählende Passagen, überbordende Chor- und Orchesterklänge wechseln mit ruhigen und betrachtenden Phasen. Der Text enthält Zitate aus mehreren biblischen Büchern – es ist eine Art „Best Of“ mit ganz eigenen Schwerpunkten. Während des Konzerts wird der wiederentdeckte Musikschatz weltweit zum ersten Mal auf Tonträger aufgenommen. Etwa 40 Mikrophone sind aufgebaut. Auf dem nördlichen Podium steht der Chor, davor die Solisten, gegenüber sitzt das Sinfonieorchester Wuppertal. Dazwischen steht Chorleiter Alexander Lüken und dirigiert hochkonzentriert zu beiden Seiten hingewandt. Er dreht sich immer wieder um 180 Grad, lebt und atmet die Musik mit, verbindet Chor, Solisten und Orchester zu einem harmonischen Ganzen. So ertönen feierliche Orchesterklänge und kraftvolle Chorpassagen. Bis zu achtstimmig singt der bestens vorbereitete Chor, verkörpert Engel, Propheten, Pharisäer und das Volk. Alexander Lüken sieht es als großes Glück und Privileg, dass die Kantorei Barmen-Gemarke die Oratorien aufführen darf. Die Werke waren erst vor einigen Jahren gefunden und von einem Team um den Musikwissenschaftler Professor Dominik Höink akribisch neu editiert worden. Lüken stand während dieser Phase in engem Kontakt mit dem Team und von Anfang an war klar, dass die Kantorei Barmen-Gemarke als erster Chor die drei lange vergessenen Werke aufführen wird.
Kultur Historisches Oratorium in Wuppertal erweckt vergessenen Musikschatz zu neuem Leben
Wuppertal · Kantorei Barmen-Gemarke und Sinfonieorchester Wuppertal führen den dritten Teil der Christus-Trilogie des Komponisten Friedrich Schneider auf.
11.11.2024
, 14:15 Uhr