Ab Januar gilt also die Mehrwegpflicht für Gastronomiebetriebe, die mehr als fünf Beschäftigte und eine Verkaufsfläche von mehr als 80 Quadratmetern haben. Dass es sich hier zwar um eine gute Idee handelt, scheint klar: Weniger Einwegbehälter bedeuten weniger gefällte Bäume, weniger Mikroplastik, weniger Wasser- und Energieverbrauch in der Herstellung. Jedoch bedeutet es für die Gastronomiebetriebe, die ja nun durch die Pandemie und die steigenden Kosten für Energie und für nahezu alle Lebensmittel (außer Paprika und Möhren, die sind günstiger geworden) ohnehin schon belastet sind, weitere Kostensteigerungen: Denn es müssen Mehrwegbecher und -schüsselchen angeboten werden, die vielleicht Pfand kosten, aber auf die Speisen und Getränke dürfen die Betriebe keinen Aufschlag verlangen. Und ob alle Becher und Schüsseln zurückgegeben werden oder in einem Sumpf von angeschimmelten Pfandflaschen mit O-Saft-Resten und eingeknüllten Bäckereitüten hinter dem Fahrersitz verschwinden, ist eine weitere Frage. Dann könnten die Mehrwegbecher zu viel umweltunfreundlicheren Hartplastik-Einweg-Sumpf-Bechern werden. Vielleicht braucht es nicht mehr Mehrweg, sondern einfach weniger Einweg, um die Müllberge abzubauen: Vielleicht würde es helfen, den Espresso bei einem netten Gespräch gleich im Café zu trinken.
Kommentar Kommentar zu Mehrwegpflicht in Wuppertal: Einfach weniger Einweg
Meinung | Wuppertal · WZ-Redakteurin Alina Komorek meint: Vielleicht braucht es nicht mehr Mehrweg, sondern einfacher weniger Einweg.
14.09.2022
, 07:00 Uhr