Die Kantorei gibt sich weltlich
Der versierte Chor feierte einen Franzosen: Die Kantorei Barmen-Gemarke interpretierte Werke von Francis Poulenc.
Wuppertal. In seinem Grußwort bezeichnet Lutz-Werner Hesse die Kantorei Barmen-Germarke als "eine der Kultursäulen der Stadt". Der Komponist, Dozent und Direktor der Musikhochschule gehört dem Kuratorium der Stiftung Kantorei Barmen-Gemarke an und spricht in dieser Funktion in der Immanuelskirche.
Dorthin hat die Kantorei zum Stiftungskonzert geladen. Denn seit 2005 gibt es die Stiftung, die den versierten Chor unter der Leitung von Wolfgang Kläsener finanziell unterstützt und begleitet, damit dieser wichtige Kulturträger auch in Zeiten klammer Kassen rege und künstlerisch anspruchsvoll weiterarbeiten kann.
Beim diesjährigen Stiftungskonzert gibt sich die Kantorei ganz weltlich: Auf dem Programm stehen Chorwerke und Kammermusik des französischen Komponisten Francis Poulenc (1899 bis 1963). Der Chor selbst hat nur einen kurzen Auftritt und gestaltet drei Chansons françaises. Mit den Stücken hat Poulenc Melodien, Wendungen und den Witz französischer Volksmusik aufgenommen und zu duftigen kurzen Chorstücken verarbeitet. In kleiner Besetzung und a cappella tragen die Kantoristen die Werke freudig und präzise vor.
Die kammermusikalischen Beiträge gestalten der Oboist Andreas Heimann und der Fagottist Andreas Baßler, beide Mitglieder des Wuppertaler Sinfonieorchesters, gemeinsam mit Kläsener am Flügel. Sowohl in Poulencs Sonate für Oboe und Klavier als auch in seinem Trio für Klavier, Oboe und Fagott entfalten die Musiker ein intensives, genaues Zusammenspiel.
Im feinen, weichen Klang ertönt die Oboe und auch das Fagott, sonst eher selten als Solo-Instrument zu hören, überzeugt mit federnder Beweglichkeit. Im zweiten Satz des Trios lässt Baßler das Instrument besonders schön singen, was einen warmen, leicht melancholischen Klang ergibt.