„Leid hat etwas Unästhetisches“, sagt Modedesigner Henry Wotton. Kein Wunder, dass ihm der Londoner Maler Basil Hallward rein oberflächliches Denken attestiert. So fertigt er das Porträt eines jungen Mannes, dem durch sein androgynes Wesen ein „engelsgleiches Antlitz“ nachgesagt wird: Dorian Gray. Wotton scheint von diesem Märchenprinzen fasziniert: „Ich will ein Spielzeug und einen Titan aus ihm machen.“ Gray wird zu seinem Berater und sehnt sich doch nach etwas anderem: „Ich werde alt und widerwärtig, aber dieses Bild bleibt immer jung.“ Sein Wunsch wird wahr, als er das Gegenteil fordert: Während er selbst seine Jugendlichkeit behält, altert das Bild, das schließlich zur Silhouette wird, der jede Persönlichkeit geraubt ist.