Dürrenmatts Meisterwerk Theater der Generationen in Wuppertal: So fulminant endete die "Die Physiker"-Premiere

Das Theater der Generationen bringt seine Version von Dürrenmatts „Die Physiker“ auf die Bühne

Mathilde von Zahnd (Petra Moll) mit ihrer Klonarmee bestimmt das Finale.

Foto: Anna Schwartz / Schauspiel

Die Welt ist verrückt – ver-rückt sind Wahrnehmung und Normen der Menschen. Alles ist verzerrt. Das ist keine neue Erscheinung der fake news-Aera. Das war auch früher so. Wer Dürrenmatts „Die Physiker“ erlebt (oder liest), mag kritisieren, dass das Stück den piefigen Geist der 1960er Jahre atmet. Ein Meisterwerk ist es dennoch wegen Sprache, Wortwitz, Eleganz, Stilmitteln, dem Mäandern zwischen Krimikomödie, Drama und Groteske. Wegen seines Inhalts, dessen Bedeutung und Intensität es nun zum Stück der Stunde machen: Unbegrenzte Machtgier und Weltherrschaftsfantasien sind kein Vorrecht der Menschen, die die Atombombe entwickelt haben. Ob Putin, Nordkoreas Kim Jong-Un, Irans Ali Chamenei oder Trump – verrückte Machthaber gibt es auch heute zuhauf. Wenn Politik, Größenwahn und Wirtschaft unheilvolle Allianzen eingehen, wird es für die Welt gefährlich. Am Wochenende nahm sich das Theater der Generationen Stücks und Themas an. Die Besucher erlebten eine Premiere, die in Fahrt kommen musste und schließlich fulminant endete.