Der Blick des frontal erfassten Mannes ist starr, in sich gekehrt, geht am Betrachter vorbei. In der Hand hält er einen langen dünnen Pinsel quer vor der Brust. Hinter ihm sind auf der einen Seite eine Maschine und auf der anderen eine undefinierbare Landschaft zu sehen. Gemalt hat das Selbstbildnis Carl Grossberg 1928. „Das einzige Bild, das wir von ihm kennen, das einen Menschen zeigt“, erzählt Roland Mönig, Direktor des Von der Heydt-Museums. Die totale Ausnahme in seinem Schaffen treffe eine programmatische Aussage: Der Zartheit des Pinsels stehe die intensive Brutalität des Dampfhammers gegenüber. Das Bild zeige die „verstädterte industrialisierte Welt, gesehen von einem extrem feinfühligen Menschen“. Vor kurzem wurde das Bild im Berliner Auktionshaus Grisebach für 699 000 Euro versteigert.
Carl Grossberg Neuer Blick auf eine moderne Realität
Selbstbildnis des Elberfelders Carl Grossberg (1894 bis 1940), wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit, erzielt Rekordpreis bei Berliner Auktionshaus. Von der Heydt-Museum besitzt vier Arbeiten des Malers.
03.07.2021
, 09:00 Uhr