Musik Virtuoses rheinisch-westfälisches Zusammenspiel
Mit einem festlichen Konzert im Altenberger Dom eröffneten der Solotrompeter Uwe Komischke und der Konzertorganist Thorsten Pech ihr 30jähriges Konzertjubiläum genau an dem Ort, an dem vor 30 Jahren alles begann.
Als sie sich zum ersten Mal begegneten, waren die Musiker 15 und 16 Jahre alt. Der Wuppertaler Thorsten Pech hatte seine erste Stelle als Organist in der Johanneskirche am Friedenshain angetreten, als ihm für ein Konzert ein 15-jähriger Trompeter aus Schwelm angekündigt wurde. Schon damals, und auch zwei Jahre später, bei einem Konzert in der Wuppertaler Christuskirche 1979, hatten sie große Freude an ihrem Zusammenspiel mit Orgel und Trompete. Daraus ist eine lang dauernde Zusammenarbeit geworden.
Durch Studium und Beruf - Uwe Komischke trat sehr bald eine Stelle als Solotrompeter an der Bayrischen Staatsoper an - verloren sie sich zeitweise aus den Augen. Erst 1989 beim Düsseldorfer Bachverein trafen sie sich wieder und machten ihren Plan endlich wahr.
Sie organisierten und probten in Ruhe ihre Zusammenarbeit und starteten dann im April 1991 mit fünf Konzerten und ihrer ersten CD-Aufnahme im Altenberger Dom. „Seither haben wir locker 2000 Konzerte miteinander gespielt“, sagt Uwe Komischke, der seit 1994 als Professor für Trompete an der Hochschule in Weimar unterrichtet.
Jeden Sommer gehen die beiden nun auf Konzertreise. Sie spielen im Dom zu Magdeburg, auf Sylt, in Flensburg oder in Wuppertal und der näheren Umgebung, und sie haben an vielen Orten bereits ihr 20. Jubiläumskonzert gegeben. Ihre Konzertreisen führten sie durch ganz Europa und nach Japan. Seit 1991 haben die beiden Künstler etwa 30 CD-Produktionen eingespielt, die etwas von der Fülle und Vielfalt des gemeinsamen Repertoires dokumentieren.
Thorsten Pech bearbeitete Werke alter Meister und komponierte selbst zahlreiche anspruchsvolle Werke für Orgel und Trompete. Bei diesen speziellen Kompositionen spielt Uwe Komischke dann während eines Stückes auf vier bis fünf verschiedenen Instrumenten. „Durch den Wechsel der Trompeten kann ich das Spektrum erweitern und verschiedene Farben zum Klingen bringen“, sagt er, „das ist anstrengender, macht aber die Musik lebendiger“.
Auch nach 30 Jahren ist
große Begeisterung zu spüren
Thorsten Pech lässt bei seinem Spiel möglichst alle Register zum Einsatz kommen, egal auf welcher Orgel das jeweilige Gastspiel stattfindet. „So haben wir unsere Orgel noch nie gehört“, ist eine Reaktion, die die Musiker häufig vom Publikum erfahren.
Auch nach 30 Jahren ist bei Uwe Komischke und Thorsten Pech eine große Begeisterung für ihre gemeinsamen Konzerte zu spüren. „Wir sind zu zweit unterwegs und genießen es sehr, uns auf das Musizieren zu konzentrieren“, sagen beide.
Sie freuen sich auf neue und bekannte Kirchen und auf neue Stücke, denn Routine oder Langeweile lassen sie nicht aufkommen. „Unser Markenzeichen ist, kein Konzertprogramm mehrfach zu spielen“, sagt der Trompeter. „Auf keinen Fall ein Werk, das wir in den letzten zehn Jahren bereits gespielt haben“, ergänzt der Organist.
So sind die Konzerte auch für die Musiker immer wieder neu und bleiben lebendig. Für jeden Ort, jede Kirche spielen die beiden ein ganz eigenes Programm. „Vielleicht können wir jetzt nach 30 Jahren wieder von vorn anfangen“, sagen sie lachend. Für die Zukunft wünschen sich die beiden Musiker, dass sie noch lange miteinander spielen können. „Wir freuen uns jetzt einfach über jedes Jahr des Zusammenspielens“.
Besonders groß waren Freude und Dankbarkeit, als am Ostermontag das geplante Konzert im Dom zu Altenberg im Rahmen einer ‚geistlichen Musik mit Segensgebet‘ und unter umfangreichen Schutzmaßnahmen vor 100 angemeldeten Gästen stattfinden konnte – dort wo vor 30 Jahren alles begann. Auch die Besucher empfanden dieses Konzert als etwas ganz Besonderes, denn alle hatten Livemusik lange schmerzlich vermisst.
Hoffnungsvoll sanfte Töne wechselten mit kraftvoll aufbrausenden Orgelpassagen und brillanten Trompetenklängen. Romantische Klänge von C. Saint-Saens, geistliche Musik von R. Bibl, die teils besinnlich, teils vehement an J.S. Bach erinnerte, und Eigenkompositionen von Thorsten Pech, wie das glanzvolle ‚Evocation’, füllten den Altenberger Dom mit festlichen, zuversichtlichen Osterklängen.
Thorsten Pech am fahrbaren Spieltisch der viermanualigen Klais-Orgel und Uwe Komischke mit wechselnden Trompeten und einem Corno da caccia zauberten Musik in den großen Kirchenraum, die glücklich machte. Als Zugabe schenkten sie dem begeisterten Publikum das stimmungsvolle ‚Cathedral‘ in einer Bearbeitung von Thorsten Pech.
Nach diesem Eröffnungstermin sind mehr als 30 weitere gemeinsame Konzerte geplant. Das nächste soll im Juni mit einer Jubiläums-Uraufführung in der St. Martini-Kirche Erfurt zu hören sein. Zum Abschluss ihrer Tournee, die vor allem durch Deutschlands Norden führt, hoffen die beiden mit dem traditionellen Silvesterkonzert am 31. Dezember in Wuppertal spielen zu können.
YouTube hat ein Tonbeispiel der beiden Musiker: Elegie
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