Vorstellung in Wuppertal Einsam, zweisam, dreisam – Mit „Stella“ ahnte Goethe die wilden 1960er voraus

Wuppertal · Sollte jemand Zweifel daran haben, dass Johann Wolfgang von Goethe neben seinen literarischen auch hellseherische Gaben gehabt hat, dem sei am 25. Juni um 19.30 Uhr ein Besuch des Theaters am Engelsgarten empfohlen. Dort kann er sehen und hören, dass der Geheimrat seiner Zeit etwa 200 Jahre voraus war.

„Stella“ feierte am Samstag, 11. Juni, Premiere im Theater am Engelsgarten.

Foto: Uwe Schinkel/Schauspiel Wuppertal

Goethe hat zumindest andeutungsweise die sexuelle Befreiung vorhergesagt und die Frau vom Joch des Patriarchats befreit. Und das mit nur einem Wort: Stella. So heißt das Werk aus dem Jahre 1776, das Regisseur Stefan Maurer und Bühnenbildner Luis Graninger mit wenigen, aber überzeugenden Kunstgriffen in die Flowerpower-Zeit versetzt haben. Große Blumen in grellem Orange, ebenso orange wie die Plastikstühle im Wirtshaus des in Goethes wunderbarer Sprache philosophierenden Kneipiers. In diesem Rahmen haben sich Nora Koenig als Stella, Julian Wolf (Cecilie), Maditha Dolle (Lucia), Germaine Wenger als Wirt und Thomas Braus als Frauenschwarm Fernando sichtlich wohlgefühlt.