Inoffizielle Europameisterschaft Akrobatik auf dem Streetboard
Der Spanier Sergi Nicolas gewinnt die inoffizielle Europameisterschaft in der Halle Wicked Woods. Viel Lob für den Wettkampfort.
Wuppertal. In drei Metern Höhe scheint Eduard Wojcik für einen Moment auf seinem Streetboard stehen zu bleiben. Der Hagener fliegt förmlich mit seinem Board durch die Luft. „Ich fühle mich einfach frei, wenn ich auf meinem Board stehe“, erzählt Wojcik. Vor sieben Jahren ist er zum Streetboarden gekommen und seitdem von der Sportart fasziniert. „Es gibt fette Spins, Rotationen um die eigene Achse und um den eigenen Kopf. Dazu meterhohe Sprünge“, sagt Wojcik begeistert über Streetboard.
Ein Streetboard ist ein Skateboard mit beweglichen Fußplatten, die für mehr Kontrolle über das Board sorgen. Dazu sind die Fahrer, im Gegensatz zum Skateboard, durch Bindungen an das Board gebunden. „Streetboarden ist eine Mischung aus snowboarden, skaten und surfen“, sagt Wojcik.
In der Skaterhalle Wicked Woods in Oberbarmen hat Wojcik die inoffizielle Streetboard-Europameisterschaft sowie einen Skateboard-Wettbewerb etabliert und dazu unter anderem Skater aus Spanien, Frankreich, Holland und der Schweiz eingeladen. „Das ist eins der besten Streetboardsevents in Deutschland“, erklärt Wojcik zu dem Event, das unter dem Namen Snake Attack läuft. Dabei treten 20 Streetboarder in zwei verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Beim Bowl geht es darum, seine besten Tricks in einem runden Pool mit steilen Wänden zu präsentieren. Dabei gehen die Wände gute zwei Meter und in einem 90 Grad Winkel nach unten. Ingo Föhre (Sechster im Bowl) zeigt einen spektakulären Rückwärtssalto mit halber Drehung. Alex Villanueva (Vierter im Bowl und im Street Park) liefert mehrere waghalsige Sprünge mit verschiedenen Drehungen hintereinander. Villanueva: „Der Bowl hier ist klasse. Man hat so viel Adrenalin, es ist einfach ein geiles Gefühl.“
Eine dreiköpfige Jury bewertet die Tricks nach den Kategorien Technik, Style, Sauberkeit der Ausführung und der Höhe und Weite der Sprünge. Beim anschließenden Street Park-Contest zeigen die Skater an den Rampen ihre besten Tricks. Auch hier geht es darum, möglichst sauber zu fahren und Tricks zu präsentieren. „Der ideale Kick ist am höchsten Punkt. Da ist man wirklich für Bruchteile einer Sekunde schwerelos“, sagt Laurent Rohleder aus Wuppertal, der neben Organisator Eduard Wojcik der einzige lokale Fahrer ist. Mit Platz acht im Bowl und Rang neun im Street Park schlug sich Rohleder mehr als achtbar aus der Affäre. Wojcik setzte nach seinem dritten Platz im Bowl einen drauf und gewann den Street Park-Contest, bei dem er Weltklasse-Sprünge zeigte.
Wojcik: „Der Spaß steht klar im Vordergrund, doch natürlich geht es darum, neue Tricks und sich selbst weiter zu entwickeln.“
Doch nicht nur die Streetboarder kamen auf ihre Kosten. So lieferten sich nebenan vornehmlich junge Skateboarder aus der Region einen spannenden Wettkampf. Beim sogenannten Game of Skate geht es darum, Tricks vorzumachen, die der Gegner nicht nachmachen kann. Die Wuppertalerin Jana Lechner (14) versuchte einen schwierigen Kickflip bei dem das Skateboard in der Luft um die eigene Achse gedreht wird. Auch der zwölfjährige Mika Rinas wusste zu überzeugen und sagte im Anschluss selbstbewusst: „Meine Schulfreunde sind schon neidisch auf die Tricks, die ich auf dem Skateboard kann.“ Organisator Eduard Wojcik zeigte sich am Ende des Tages sowohl mit dem Streetboard-Wettbewerb, als auch mit dem Nachwuchs auf dem Skateboard, zufrieden und hofft im nächsten Jahr auf neue und noch spektakulärere Tricks.