Bergischer HC Verletzung überschattet BHC-Erfolg
Wuppertal · Der BHC schlägt MT Melsungen mit 25:24 (14:14). Achillessehnenriss bei Daniel Fontaine.
Die Fans des Bergischen HC erleben in dieser Saison eine ungeheure Energieleistung ihrer Mannschaft. Der Aufsteiger bietet nicht nur konstant spielerische Klasse, sondern er geht in jede Partie, als ob es ein Finale wäre. Dass es solche Kraftakte nicht zum Nulltarif geben kann, zeigt der hart erkämpfte 25:24 (14:14)-Erfolg des BHC gegen MT Melsungen. Der Sprung des BHC vor 2729 Zuschauern in der Uni-Halle auf den sechsten Tabellenplatz, der am Ende der Saison wohl für einen Platz im Europapokal reichen würde, wurde durch den Achillessehnenriss von BHC-Rückraumspieler Daniel Fontaine teuer erkauft.
Trainer Sebastian Hinze sprach zurecht von der am intensivsten geführten Partie des BHC in der bisherigen Saison. Die 2729 Zuschauer in der Uni-Halle jubelten, litten und feierten mit, wie in kaum einer anderen Bundesligapartie zuvor. Und auch wenn man beim BHC über das Thema Europa kein Wort verlieren will, so steigt die Spannung doch mit jeder weiteren Partie, nach der die Bergischen im Rennen bleiben.
Erstmals konnte der BHC in seiner Clubgeschichte den MT Melsungen bezwingen - und es war ein verdienter Erfolg, obwohl am Ende nur wenige Aktionen und kurze Phasen den Ausschlag gaben.
So zum Beispiel zu Beginn der zweiten Spielhälfte, als dem BHC in doppelter Unterzahl ein Gegenstoß zur 16:15-Führung durch Jeffrey Boomhouwer gelang. Oder in den Schlussminuten, als die bärenstarke BHC-Abwehr nach dem 23:24-Rückstand keinen Treffer mehr zuließ, und Torhüter Christopher Rudeck gerade noch rechtzeitig sein Tor vernagelte. Und irgendwie passte es dann zum Spielfilm des Abends, dass ausgerechnet der Ex-Melsunger Boomhouwer zum 25:24-Siegtreffer ins leere Gästetor traf.
In der tempogeladenen Anfangsphase setzte sich der einstige Angstgegner zunächst mit 6:3 ein wenig ab. „Entscheidender Faktor war, dass wir dann ab der 15. Minute eine sehr stabile Abwehr stellen“, sagte Sebastian Hinze, dem der Schock über die Verletzung von Daniel Fontaine nach dem Spiel noch deutlich anzumerken war.
Nach einem schnellen Schritt zum Ball war Fontaine ohne gegnerische Einwirkung zu Boden gestürzt und hatte sichtlich starke Schmerzen. BHC-Geschäftsführer Jörg Föste: „Er hatte erst im Herbst eine langfristige Verletzungen und wird nun erneut brutal zurückgeworfen.“ Föste sprach ebenfalls von einem verdienten Sieg, zumal der BHC es sich hätte leichter machen können, wenn er nicht in der zweiten Spielhälfte einige Chancen in Serie liegengelassen hätte. „Wir haben leider ganz schön viel verworfen“, meinte dazu Arnor Gunnarsson, der selbst dreimal in der Schlussphase an Melsungens Keeper Simic scheiterte. „Aber es ist uns die ganze Zeit gelungen, Stress auf die Melsunger Abwehr auszuüben.“
Jeffrey Boomhouwer war nach dem Sieg über seinen früheren Verein besonders glücklich. „Melsungen hätte sich nicht beschweren können, wenn wir deutlicher gewonnen hätten“, meinte der Niederländer. „Dass wir jetzt Sechster sind, ist einfach Wahnsinn.“
Daniel Fontaine wird dem BHC weit über das Saisonende hinaus fehlen. Gegen Melsungen konnte Fabian Gutbrod mit sechs Treffern den Verlust ausgleichen. Gerade aber in den kommenden Spielen beim THW Kiel (28. April) und im Duell gegen den Tabellennachbarn Füchse Berlin (2. Mai, Klingenhalle) wäre ein Daniel Fontaine in der Form der vergangenen Wochen Gold wert gewesen. Besonders, weil sich für den BHC in dieser Saison jedes Spiel wie ein Finale anfühlt.