Handball-Bundesliga BHC siegt in letzter Sekunde

Solingen/Wuppertal. · Mit 29:28 gegen Stuttgart verteidigt der Bergische HC Platz sechs in der Handball-Bundesliga.

Der achtfache Torschütze Arnor Gunnarsson und seine Kollegen bejubeln mit dem Publikum den richtungweisenden Last-Minute-Sieg.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Handball-Bundesligist Bergischer HC hat seinen sechsten Platz verteidigt und lässt die Fans weiter von Europa träumen. Nur drei Tage nach dem 28:26 gegen die Füchse Berlin besiegten die Löwen am Sonntag in der erneut ausverkauften Solinger Klingenhalle auch den TVB Stuttgart durch ein Tor von Max Darj in letzter Sekunde mit 29:28 (16:14).

Nach der Partie schwelgen Spieler wie Fans im Glück, aber rund läuft es lange überhaupt nicht. Eine Minute vor Schluss sind die Schwaben im Vorteil, führen 28:27. Doch noch lebt ein Funke Hoffnung. Milan Kotrc bekommt Linksaußen den Ball. Der Tscheche sucht den Zweikampf und überwindet Johannes Bitter zum 28:28. Die 2491 Zuschauer stehen schon lange - wollen den Sieg. Gäste-Coach Jürgen Schweikardt nimmt mit 24 Sekunden auf der Uhr die Auszeit. „Wir sind dann auch ins Risiko gegangen“, wird BHC-Trainer Sebastian Hinze später sagen. „Wir wollten Stuttgart nicht bis zur letzten Aktion spielen lassen.“ Die beiden Unparteiischen heben in der hitzigen Atmosphäre schon nach wenigen Pässen den Arm: passives Spiel, noch sechs Pässe für die Schwaben. Doch dazu kommt es nicht. Dominik Weiß kassiert ein Stürmerfoul, die Löwen schalten blitzschnell, und dann bekommt Max Darj die letzte Chance des Spiels aus sechs Metern.

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Ausgerechnet Darj. Der Schwede hat zu Beginn der zweiten Hälfte die große Chance verpasst, seine Farben klar in Führung zu bringen. Drei Mal scheiterte er aus sechs Metern an Bitter. „Der wurde dann immer größer“, erklärt der 27-Jährige nach dem Schlusspfiff seine Gefühlslage. „Ich musste erstmal auf die Bank, um mich zu beruhigen. So sauer war ich.“

Doch in allerletzter Sekunde ist sie da – die wichtigste Chance des Spiels. Darj wirf die Kugel nach einem langen Pass ins Tor – die Klingenhalle gleicht einem Tollhaus. Und Darj? Der ist erleichtert. „Jetzt kann ich ruhig schlafen. Das wäre bestimmt anders, wenn ich den Ball auch noch verschossen hätte.“

Bereits in der ersten Halbzeit lief nicht alles rund aus Sicht des Bergischen HC. Es dauerte eine Weile, bis die Mannschaft in die Partie gefunden hatte. Immer wieder gelang es den Gästen, durchzudringen, um entweder einen Siebenmeter zu ziehen oder direkt zu treffen. Als Bobby Schagen bereits zum dritten Mal an die Linie schritt, brachte BHC-Coach Sebastian Hinze Bastian Rutschmann zwischen die Pfosten. Der Keeper parierte, verhinderte einen frühen Zwei-Tore-Rückstand, hielt auch am Ende wichtige Bälle.

Mit einem in der ersten Halbzeit zu Topform auflaufenden Linus Arnesson hätte der BHC die Partie früher für sich entscheiden können. Doch auch das ging später im Freudentaumel unter. „Wir sind mega glücklich“, sagt Trainer Sebastian Hinze und blockte die Frage nach Europa nicht mehr ganz so energisch ab. „Die Jungs dürfen ruhig träumen, für uns zählt nur die Tabelle am Saisonende, wenn es dann für Europa reicht, wären wir natürlich glücklich.“