Frauenfußball EM-Stars lösen auch bei Wuppertaler Fußballerinnen Begeisterung aus
Wuppertal · Die Mannschaften schauen die Spiele der deutschen Mannschaft gemeinsam an und freuen sich über die große Medienpräsenz für ihre Sportart. Ein spontaner Flug nach England.
Nationalstürmerin Alexandra Popp war nicht nur auf dem Rasen in Milton Keynes der Star. Mit ihren zwei Treffern beim 2:1-Sieg im EM-Halbfinale gegen Frankreich ließ die Gevelsbergerin am Mittwochabend auch sämtliche „What’s-App-Gruppen“ der Wuppertaler Frauen-Fußballteams quasi explodieren. Vom „Torminator“ war da die Rede, und von „so eine brauchen wir auch“, wie Theresa Schnepp vom Bezirksligisten Wuppertaler SV berichtet. Sie hatte am Mittwochabend zusammen mit sechs Mannschaftskolleginnen das Halbfinale im Fernsehen geschaut. Wie überhaupt „Rudelgucken“ in den Wuppertaler Frauenteams derzeit in ist. „Wir versuchen, alle deutschen Spiele zusammen zu gucken“, berichtete Natalie Pszowski vom Bezirksliga-Aufsteiger FSV Vohwinkel und findet es „wunderbar, dass der Frauenfußball derzeit so präsent und die Identifikation so groß ist“. Sie selbst hat sich gerade ein Trikot mit dem Namen von Giulia Gwinn bestellt. Die Rechtsverteidigerin des FC Bayern verfolge sie schon deshalb mit Begeisterung, weil sie dieselbe Verletzung wie aktuell Psowski – einen Kreuzbandriss – gehabt habe und jetzt wieder ganz groß aufspiele.
„Das spornt einfach an, selbst weiter an sich zu arbeiten“, sagte Theresa Schnepp zu den Verbesserungen, die unter Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg allgemein beim deutschen Team zu sehen sind. Auch Marc Stienemeyer, Trainer der Sonnborner Bezirksligafrauen, sieht seine Mannschaft durch die Begeisterung, die die deutschen EM-Auftritte auslösen, zusätzlich motiviert. Klar, dass man auch am Sonntag wieder zusammenschauen will. Das ist beim TSV Fortuna, als einziger verbliebener Landesligist derzeit Platzhirsch im Wuppertaler Frauenfußball, nicht anders. Trainer Robert Erdweg hat mit den Trainingszeiten Rücksicht auf die deutschen Spiele genommen. Seine Frau Dörte und seine Tochter Mara waren am Mittwochabend beim Triumph gegen Frankreich sogar live vor Ort gewesen. Einen Tag zuvor hatten sie über die Uefa noch zwei Karten ergattert und waren, weil Flüge wegen des Streiks ausfielen, mit dem Auto auf die Insel gefahren. „90 Minuten Bluthochdruck, die Nerven liegen bei uns blank, aber es hat sich gelohnt, Finale!“, postete Dörte Erdweg an ihren daheimgebliebenen Ehemann. Der sieht im Auftritt der deutschen Mannschaft genau das, was den Frauenfußball insgesamt ausmache: „Dieser unglaubliche Zusammenhalt im Team.“ Den erlebe er in seiner Mannschaft auch. Hier sieht Erdweg einen klaren Unterschied zum Männerfußball, der sich schon in der Jugend spiegele. „Wenn du einem Jungen sagst, er kann woanders zwei Klassen höher spielen, dann wechselt er, bei Mädchen sind solche Einzelwechsel eher selten.“ Da zähle die Gemeinschaft in der Gruppe im Zweifelsfall oft mehr. gh