Handball-Bundesliga BHC lässt in Balingen Punkte liegen
Balingen/Wuppertal · Beim 27:29 hat der Handball-Bundesligist offensiv zu viele schwache Phasen.
Schade! Als Balingens bester Schütze Jona Schoch Sekunden vor dem Schlusspfiff nach einem Freiwurf zum 29:27 für den HBW in den Winkel traf, waren für den Bergischen HC die letzten Hoffnungen vertan, aus diesem wilden Spiel noch Punkte mitzunehmen. Es war gleichzeitig der Endstand nach einer Partie mit vielen Höhen und Tiefen auf beiden Seiten, in der der BHC nach eigentlich guter erster Hälfte im zweiten Durchgang einem Rückstand ständig hinterherlief und am Ende nicht mehr herankam. Mit jetzt 15:17-Punkten könnte der BHC seinen neunten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga am Samstag an Wetzlar verlieren. „Wir würden die Hinrunde schon gerne mit einem ausgeglichenen Punktekonto abschließen. Dafür haben wir heute hier etwas liegengelassen“, formulierte es Trainer Sebastian Hinze nach dem Abpfiff. Möglich ist es noch, doch dafür müsste man sein Heimspiel in zehn Tagen gegen Magdeburg gewinnen.
Dabei hatte man von Beginn an das Gefühl, dass deutlich mehr drin war. Beide Teams mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Balingen fehlte Rückraum-Ass Vladan Lipovina, beim BHC fielen mit Fabian Gutbrod (Fieber) und Maciej Majdzinski zwei wurfgewaltige Spieler auf den Halbpositionen aus. Dafür hatte Trainer Sebastian Hinze Alexander Weck vom Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft zurückgeholt.
Doch die Bergischen steckten das zunächst hervorragend weg. Gingen nach sechs Minuten bereits mit 5:1 in Führung und hatten dabei sogar noch zwei gute Gelegenheiten ausgelassen. Überragend in dieser Phase Linus Arnesson, der am Dienstag bis 2023 verlängert hatte. Doch es war das Problem des BHC, dass er im Anschluss immer wieder am 2,05 Meter langen HBW-Torwart Mike Jensen scheiterte. Auch über Jensen stabilisierte sich Balingen wieder, lag beim 8:7 erstmals vorn. Jetzt nahm Hinze die Auszeit, fand die richtigen Rezepte. Hinzu kam eine doppelte Unterzahl gegen Balingen, so dass der BHC seinerseits wieder auf 11:8 davonziehen konnte.
Es sah eigentlich gut aus, was der BHC da in der Abwehr machte, nahm den kantigen Kreisläufer Marcel Niemeyer gut aus dem Spiel, doch mit dem starken Jensen im Tor, kam Balingen jetzt ins Tempospiel und ließ auch Martin Strobel heiß laufen, der gerade die Einladung zur EM ausgeschlagen hatte, um sich nach länger Verletzung ganz auf seinen Verein zu konzentrieren. Dass Arnor Gunnarsson mit der Schlusssirene vom Punkt aus die Möglichkeit zum 14:14 vergab, passte zu dieser ersten Halbzeit, in der der BHC eigentlich die bessere Mannschaft gewesen war, aber der Ertrag nicht stimmte.
Nach der Pause kam es dann noch schlimmer. Eine Phase wie zwischen der 34. und 41. Minute hatte man zuletzt beim BHC nicht mehr erlebt. Vorne wurde unkonzentriert abgeschlossen, wurden technische Fehler gemacht, hinten kassierte man bei Gegenstößen aber auch aus dem Positionsspiel leichte Gegentreffer. Da war auch der Ex-Balinger Tomas Mrkva, den Hinze zunächst zwischen die Pfosten gestellt hatte, machtlos. Von 16:15 auf 22:16 zog Balingen davon, ehe der BHC wieder Halt fand. Die nächste Phase des bei beiden Teams in starken Wellenbewegungen verlaufenden Spiels folgte. Beim 21:23 elf Minuten vor dem Ende war der BHC wieder dran, vergab diesen Lauf dann aber erneut innerhalb kürzester Zeit und ließ Balingen wieder auf vier Tore wegziehen.
Es blieb ein wildes Spiel, das immer noch nicht entschieden war. Auch Balingen machte viele Fehler und ermöglichte Kristian Nippes zweimal den Anschlusstreffer zum 26:27 und 27:28 - doch leider nicht mehr.