Handball BHC fehlen fünf Minuten zur Sensation

Wuppertal/Düsseldorf · Die Sensation schien lange greifbar. Der BHC lag gegen den THW Kiel nach 40 Minuten in Führung. Erst die letzten fünf Minuten brachten die Wende.

Max Darj setzt sich am Kreis gegen den früheren BHC-Kreisläufer Hendrik Pekeler durch.

Foto: WZ/Andreas Fischer Wuppertal

Der Bergische HC hat die Sensation gegen den großen THW Kiel knapp verpasst. Bei seinem zweiten Auftritt im Düsseldorfer ISS Dome unterlag der so erfrischende Neuling der Handball-Bundesliga am Donnerstagabend dem bisherigen Tabellendritten mit 23:27 (11:11) und warf einen möglichen Punktgewinn erst in den letzten fünf Minuten weg. Da häuften sich bei den stark ersatzgeschwächten Bergischen plötzlich die Fehler und entschieden die Partie.

Erstmals gleich vier Mann fehlten dem BHC, mit Daniel Fontaine und Max Bettin sowie Kristian Nippes und Maciej Majdzinski jeweils zwei Halblinke und zwei Halbrechte. Die Herausforderung für den Rückraum der Bergischen war daher besonders groß. Dem Kieler Starensemble von Trainer Alfred Gislason fehlte dagegen nur der österreichische Mittelmann Nikola Bilyk. Schließlich haben die Kieler in den nächsten zwölf Tagen noch vier Spiele in unterschiedlichen Wettbewerben.

Auch wenn die Löwen zusätzlich die gegen Gummersbach angeschlagenen Tomas Babak und Jeffrey Boomhouwer zunächst schonten, hatten sie einen Traumstart. Während Torwart Christopher Rudeck die ersten sechs Würfe der Kieler allesamt entschärfte - darunter einen Siebenmeter – traf der BHC vorne sehr variabel und ging mit 4:0 in Führung. Langsam schien Kiel zwar in die Partie zu kommen, doch als es nach 16 Minuten immer noch 7:3 stand, nahm Trainer Alfred Gislason die erste Auszeit. Mit Patrick Wiencek für Hendrik Pekeler und Miha Zarabec für Lukas Nilsson, der mehrfach an Rudeck gescheitert war, brachte er neuen Schwung. Und als der deutsche Nationalspieler Steffen Weinhold nach 23 Minuten beim 9:8 die erste Kieler Führung erzielte, schien der Umschwung zu Gunsten des haushohen Favoriten geschafft.

Der BHC blieb aber ruhig, glaubte an sich und die Rezepte von Trainer Sebastian Hinze. Der hatte es zwischendurch mit dem siebten Feldspieler statt des Torwarts versucht, anfangs mit gutem Erfolg, später weniger, wechselte in Abwehr wie Angriff immer mal wieder die Formation.

Das wirkte ressourcenschonend und so, dass sich der THW Kiel mit seiner furchteinflößenden Abwehrreihe nie richtig auf etwas einstellen konnte. Das spiegelte sich zur Pause auch in der beeindruckenden Torverteilung des BHC. Elf Treffer gingen auf das Konto von neun verschiedenen Schützen. Das 11:11 hatte Leo Petrovsky nach schönem Anspiel an den Kreis mit dem Halbzeitgong erzielt. Wie schon am Sonntag gegen Gummersach hatte Christopher Rudeck zur Pause elf Paraden auf seinem Konto.

„Vielleicht können wir ja auch am Ende etwas bejubeln“, sagte Peter Frese, Präsident des Deutschen Judobundes aus Wuppertal, bei der Halbzeitshow, die aus Darbietungen talentierter Deutscher Judoka bestand.

Auch das von Beginn an sehr gut aufgelegte Publikum begann an eine Sensation zu glauben, als es nach 40 Minuten immer noch 15:14 für den BHC stand, und der Favorit weiter nicht überzeugend wirkte. BHC-, BHC-Rufe hallten durchs mit 5182 Zuschauern ordentlich gefüllte Rund und das rhythmische Klatschen wurde immer lauter.

Gislason hatte inzwischen den deutschen Nationalkeeper Andreas Wolff für Landin zwischen die Pfosten gestellt, doch auch der bekam ganz im Gegensatz zu Rudeck wenig zu fassen. Zehn Minuten vor dem Ende führte der BHC plötzlich mit zwei Toren, vergab aber die Chance, auf drei Treffer davonzuziehen. Plötzlich ging nichts mehr im Angriff dre Bergischen, gab es einen technischen Fehler nach dem anderen und am Ende ein Ergebnis, das den Spielverlauf in keiner Weise spiegelte.