Spruchkammer: Der Kampf gegen Windmühlen
Gremium für den Jugendfußball verhandelte im vergangenen Jahr knapp 50 Fälle.
Wuppertal. Über mangelnde Arbeit konnte sich die Jugendspruchkammer des Fußballkreises Wuppertal/Niederberg in den vergangenen Jahren nicht beklagen. Spielabbrüche, Tätlichkeiten, Beleidigungen und Angriffe auf die Schiedsrichter nahmen immer mehr zu. Knapp 50 Fälle verhandelte das Gremium allein im vergangenen Jahr.
Kürzlich ging es in den Räumlichkeiten des Fußballkreises an der Friedrich-Engels-Allee, wo die zumeist öffentlichen Sitzungen stattfinden, wieder hoch her. Gleich mehrere Vorkommnisse des A-Junioren-Leistungsklassenspiels der SSVg Heiligenhaus gegen den Cronenberger SC standen auf der Tagesordnung. SSVg-Trainer Jasmin Osmanovic hatte den Schiedsrichter während der Partie extrem beleidigt, was durch den Sonderbericht des Schiedsrichters und einer Zeugenaussage belegt war. Ein Heiligenhauser Spieler ließ sich zudem in der Nachspielzeit zu einer Tätlichkeit hinreißen. Nach dem Spiel gab es Tumulte und aus dem Pulk der Cronenberger Mannschaft flog eine Plastikflasche aufs Feld.
Die fünfköpfige Spruchkammer, die von Willi Schmitz (SSVg Velbert), Horst Faubel (SC Velbert), Adnan Özcan (Türkspor Neviges), Michael Weidner (SC Uellendahl) und dem Vorsitzenden Michael Kuhn besteht, hatte Mühe, zu einem Urteil zu kommen. Nach gut zweistündiger Verhandlung wurde es gesprochen. Osmanovic wurde zu einer viermonatigen Sperre auf DFB-Ebene verurteilt, welches nicht nur den Spielbetrieb betrifft, sondern auch den Verbot der Trainingsarbeit. Die Spielberechtigung als aktiver Fußballer (wechselte zum ASV) bleibt aber erhalten. Die beiden Spieler bekamen lange Sperren aufgebrummt.
Der Spruchkammer-Vorsitzende Michael Kuhn hofft für die Zukunft auf mehr Vernunft. „Das Fairplay als gesundes Miteinander muss wieder in den Vordergrund rücken. Das Verhalten auf dem Sportplatz spiegelt das Verhalten der Gesellschaft wider. Jeder denkt nur an sich. Keiner gesteht jemanden, besonders den Spielleitern gegenüber, Fehler ein. Wir als Kammer kämpfen Woche für Woche gegen Windmühlen und sehen bislang keinen Erfolg.“