Triathlet Honermann: „Das Glücksgefühl bleibt“

Triathlon: Alfred Honermann (60) nahm zum dritten Mal am Hawaii-Ironman teil und überstand den härtesten Tag seines Lebens.

Wuppertal. Alfred Honermann ist ein Mann für die langen Distanzen. 36Stunden dauerte die Rückreise von Hawaii zurück auf den Wuppertaler Dönberg, wo er Mittwochnachmittag erst einmal die Beine hochlegte. Und das tat er sehr zufrieden. Denn am vergangenen Wochenende hatte der Mann vom Tri-Club Wuppertal etwas geschafft, was nur ganz wenigen Menschen gelingt: Er absolvierte zum dritten Mal erfolgreich den Ironman Hawaii - das Non plus Ultra der Triathlonszene.

"Der Schmerz geht. Das Glücksgefühl bleibt", beschreibt der 60- Jährige seine Gedanken. Und der Schmerz ist gut nachvollziehbar, wenn Honermann etwas ausholt und über den Wettkampf berichtet. 12 Stunden, 40 Minuten und 53 Sekunden war er bis zum Ziel in Kona unterwegs. Wahrscheinlich der härteste Tag seines Lebens. Denn so heftig wie bei diesem Mal waren die Bedingungen bei seinen ersten beiden Hawaii-Teilnahmen nicht.

Beim Start um 7 Uhr morgens hatte das Quecksilber bereits 32Grad erreicht, in der Mittagshitze sollten die Temperaturen später noch bis zu 45 Grad in die Höhe klettern. Der Wettkampf begann aus Honermanns Sicht exzellent: Die 3,8 Kilometer Schwimmen - seine ungeliebteste Disziplin - schaffte er in 1:18:45Stunden. Die 15. beste Zeit seiner Altersklasse.

Doch die Freude über diese Leistung hielt nicht lange an, denn bereits auf der Radstrecke begann die Quälerei. Starke Fallwinde vom 4169 Meter hohen Mauna Loa machten den Sportlern zu schaffen, etliche stürzten sogar und mussten das Rennen aufgeben. Viel schlimmer noch für Honermann aber, dass ihn Magenprobleme plagten und er seine Energieriegel nicht herunter bekam. "Wahrscheinlich hatte ich beim Schwimmen zu viel Salzwasser geschluckt", sagt der Asket. Ein Problem, das gerade auf Hawaii bekannt ist, was sich wegen des Schwimmens im Pazifik aber nicht vermeiden lässt.

Honermann kämpfte sich durch, versuchte mit Energie-Gels - einem ekelig süßen Schleim, den er sich aus einem kleinen Tütchen in den Mund drückte - über die Runden zu kommen. Die Riegel damit komplett zu kompensieren ist allerdings nicht möglich.

Auf der 180 Kilometer langen und welligen Radstrecke (6:29:47Stunden) gelang es Honermann dennoch, sich einigermaßen zu stabilisieren. Doch als es auf den abschließenden 42,195-Kilometer-Lauf ging, lief der Motor des eisenharten Wuppertalers nur noch auf Reserve. "Marathon-Lauf konnte man dazu schon nicht mehr sagen. Ich habe mich nur noch von Verpflegungsstand zu Verpflegungsstand gerettet, die im Abstand von jeweils einer Meile aufgebaut waren", sagt Honermann.

25 Mal machte er also in der schattenlosen Lavawüste Halt, kippte sich Wasser über den aufgeheizten Körper, schüttete sich Eiswürfel in sein Trikot. Nach ein, zwei Minuten Durchschnaufen ging es weiter - wieder 1,6 Kilometer bis zum nächsten Stop. Solange, bis er nach weiteren 4:35:14 Stunden endlich das Ziel erreicht hatte. Als 20. seiner Altersklasse (drittbester Deutscher) und zum dritten Mal in seinem Leben.