In diesen Tagen ist es still im und um das Rathaus. Wer sich konzentriert, kann krächzendes Schleifen von Stein auf Stahl hören, sonor, ohne Unterbrechung. Die Messer werden gewetzt. Der Braten ist angerichtet, nun gilt es, ihn zu verteilen. Die heiße Schlacht am Büffet nimmt ihren Lauf. Es geht um den Nachlass des Stadtkämmerers Johannes Slawig. Ihn zieht es nicht ganz freiwillig Ende Oktober in den Ruhestand. Das wirft Fragen auf, das weckt Begehrlichkeiten. Wer übernimmt das Ruder in der Kämmerei? Wer ist künftig für das Personalwesen zuständig? Diese sogenannten Querschnittsaufgaben sind in einem Rathaus von eminenter Bedeutung. Wer hier die Zügel in der Hand hält, kann Politik machen. Johannes Slawig war in den vergangenen 24 Jahren ein mächtiger Kämmerer, so mächtig, wie es kaum einen weiteren geben mag, weil sich die Macht über Geld und Personal mit ausgeprägtem politischem Geschick paarte. Nun geht es um sein Erbe. Und wenn die Gerüchte stimmen, die über den Johannes-Rau-Platz wabern, dann droht reichlich Ungemach. Wieder einmal.
Personal Machtkampf im Wuppertaler Rathaus - „Treibholz im Krisenmeer“
Meinung | Wuppertal · Der Kämmerer des Rathauses geht in Rente. Wer tritt die Nachfolge an?
03.09.2022
, 06:00 Uhr