Weltfrauentag Mehr Sichtbarkeit für Frauen aus Wuppertal
Sulamith Wülfing (1901-1989) Künstlerin, Illustratorin. Ihre zarten Zeichnungen, angelehnt an Jugendstil und Manierismus sind weltbekannt. Geboren in Elberfeld studierte sie an der Elberfelder Handwerker und Kunstgewerbeschule, veröffentlichte ihre Werke später im eigenen Verlag. 1943 floh sie nach Frankreich. 1945 kehrte sie zurück, ihre Bilder hatten großen Erfolg. Nach ihr heißt eine Straße auf dem Unigelände.
Ulle Hees (1941-2012), Bildhauerin. Sie wuchs in Vohwinkel auf, studierte in Wuppertal, München und Rom Bildhauerei, in Dortmund Lehramt. Zunächst unterrichtete sie, später arbeitete sie als freischaffende Künstlerin. Sie lebte und arbeitet im Atelierhaus an der Friedrich-Engels-Allee, legendär waren ihre „offenen Ateliers“. Sie schuf unter anderem die Bronzefigur der Mina Knallenfalls in Elberfeld und den Brunnen am Langerfelder Markt.
Mathilde Wesendonck (1828-1902), Dramatikerin, Lyrikerin, Erzählerin, Muse Richard Wagners. Sie wurde in Elberfeld in eine Unternehmerfamilie geboren, wuchs in Düsseldorf auf. Mit ihrem Mann Otto Wesendonck lebte sie in Zürich, Dresden und Berlin, führte jeweils einen Salon. Mit Richard Wagner verband sie eine intensive Freundschaft. Sie schrieb Gedichte, Märchen- und Sagensammlungen und Schauspiele.
Hanna Jordan (1921-2014), Bühnen- und Kostümbildnerin. Geboren in Vohwinkel studierte sie an der Düsseldorfer Kunstakademie und der Folkwangschule in Essen. 1946 bis 1981 arbeite sie bei den Wuppertaler Bühnen und trug mit ihren Bühnenbildern maßgeblich zu deren gutem Ruf bei. Mit ihrer Mutter gründete sie 1949 mit Hilfe von internationalen Quäkern ein „Neighbourhood-Center“, das heutige Nachbarschaftsheim.
Thekla Landé (1864-1932), Politikerin. Geboren in Posen kam sie mir ihrer Heirat 1887 nach Elberfeld. Das Paar trat aus der jüdischen Gemeinde aus, wandte sich der SPD zu. Sie setzte sich für Mädchenbildung ein, organisierte private Realgymnasien für ihre Tochter und weitere Mädchen. 1908 gehörte sie zu den ersten Frauen in der SPD, trat fürs Frauenwahlrecht ein, war ab 1919 eine der ersten Frauen im Elberfelder Stadtrat, blieb im Wuppertaler Stadtrat bis 1932.
Helene Stöcker (1869-1943), Frauenrechtlerin, Sexualreformerin. Die Tochter eines Elberfelder Textilfabrikanten studierte in Berlin, promovierte 1901 in Bern. Sie engagierte sich in der Frauenbewegung, gründete 1905 den Bund für Sexualreform, trat ein für die Abschaffung des § 175, die Rechte unehelicher Kinder, für Sexualaufklärung und die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, engagierte sich in der Friedensbewegung.
Ruth Füssel (1924-1996), Sportlerin. Geboren in Krefeld wuchs sie in Barmen auf. Schon als Kind begann sie mit Leichtathletik und Tennis. Sie wurde Deutsche Meisterin im Speerwerfen, im Tennis Stadtmeisterin, Europameisterin im Doppel, mehrfach Vizeeuropameisterin, Deutsche Hallenmeisterin. Auch als Bridgespielerin errang sie Meistertitel. 2000 kürte sie die Westdeutsche Zeitung zur Jahrhundertsportlerin.
Cläre Tisch (1907-1941), Wirtschaftswissenschaftlerin. Die Kaufmannstochter studierte in Bonn, Genf, Berlin und Bonn, promovierte 1931 bei dem renommierten Ökonom Joseph Alois Schumpeter. Er erwartete für sie eine vielversprechende Zukunft. 1933 musste sie die Uni als Jüdin verlassen. 1936 bis 1941 arbeitete sie bei der Zentralstelle für jüdischen Pflegestellenwesen des Jüdischen Frauenbunds. 1941 wurde sie deportiert und ermordet.
Maria Husemann (1892-1975) Caritas-Sekretärin, Widerstandskämpferin. Seit 1926 arbeitete sie als Sekretärin des Caritasverbandes Wuppertal. Die tief gläubige Katholikin setzte sich in der Zeit des Nationalsozialismus sehr für ihre Mitmenschen ein, verhalf Juden zu Ausreisepapieren. Sie wurde verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager deportiert. Nach Kriegsende kehrte sie nach Wuppertal und zur Caritas zurück.
Alma Kettig (1915-1997), Politikerin. Sie wurde in Barmen in eine linksorientierte Arbeiterfamilie geboren, engagierte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1945 wurde sie Mitglied in der SPD mit den Schwerpunkten Frauen-, Sozial- und Friedenspolitik. 1953 und 1957 wurde sie für Witten in den Deutschen Bundestag gewählt. 1965 legte sie alle Ämter im Bundestag nieder.
Ursula von Reibnitz (1915-1990), Schauspielerin. Sie wuchs in Berlin auf, besuchte die Max-Reinhardt-Schauspielschule. Sie spielte in vielen Städten, unterrichtete 1941 bis 1942 an Folkwang-Schule in Essen. Ab 1965 spielte sie am Wuppertaler Schauspielhaus.
Else Lasker-Schüler (1869 – 1945), Dichterin und Zeichnerin. Sie wurde als Tochter eines jüdischen Bankiers in Elbefeld geboren. Mit ihrem ersten Mann zog sie nach Berlin, veröffentlichte Gedichte, Prosa und Schauspiele. 1933 emigrierte sie nach Zürich, 1939 nach Palästina, lebt bis zu ihrem Tod in Jerusalem.
Regina Bruce (1900-1991), Heimleiterin, Präsidentin des Roten Kreuzes Togo. Sie wurde im Rex-Kino geboren, als ihre Eltern dort in einer „Völkerschau“ auftraten. Sie wuchs bei Pflegeeltern auf, wurde Diakonisse und Leiterin eines Kinderheims. 1926 wurde sie nach Togo geschickt. Dort heiratete sie, ihr Mann wurde Politiker, sie Präsidentin des Roten Kreuzes in Togo.
Rittershaus, Adeline (1867-1924), Skandinavistin, Islandforscherin. Die Tochter des Dichters Rittershaus wuchs in Barmen auf, studierte ab 1894 in Zürich und wurde zu einer der ersten Islandforscherinnen,wo sie etwa isländische Märchen sammelte. Ihre Habilitation erkämpfte sie gegen Widerstände, arbeitete dann als Dozentin für Skandinavistik in Zürich. 1924 starb sie in Berlin.
Pina Bausch (1940-2009), Tänzerin, Choreografin. Sie wuchs in Solingen auf, studierte an der Folkwangschule in Essen Tanz. Nach zwei Jahren in New York kam sie 1962 als Solistin an das Folkwang-Tanzstudio nach Essen, 1973 holte sie Intendant Arno Wüstenhöfer nach Wuppertal. Hier revolutionierte sie den Tanz und erfand das Tanztheater, kreierte über 50 Stücke und erlangte Weltruhm.