Früher – und das ist noch gar nicht so lange her – kam nicht nur der Eiswagen ins Viertel, sondern auch der Milchmann und der Eiermann. Wenn man darüber hinaus „mal eben“ etwas brauchte, ging man die Straße hoch zum Tante-Emma-Laden. Der Begriff „Nahversorgung“ hatte da noch eine ganz praktische und vor allem persönliche Bedeutung. Heute wird Nahversorgung, wo sie nicht mehr vorhanden ist, durch die Bestellung von Lieferdiensten ersetzt. Das ist für alte und kranke Menschen eine große Erleichterung, mit der sie manchmal sogar ihre Grundbedürfnisse aufrechterhalten können. Hilfreich für die Entwicklung und den Charakter eines Quartiers ist sie nicht. Die Idee eines mobilen Unverpackt-Ladens am Dönberg greift gleich zwei Herausforderungen auf: die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten vor der Tür und den steigenden Anspruch nachhaltigen Handelns. Denn obwohl Kunststoffe deutlich weniger Platz einnehmen sollen, wird die Gelbe Tonne immer voller. Liegt es daran, dass man aufmerksamer sortiert? Oder ist das übliche Warenangebot aus dem Supermarkt immer noch mit ausreichend Plastik ummantelt – allein schon, um gestiegenen Hygieneanforderungen gerecht zu werden? Auch Initiator Willi Waljor-Platz hat festgestellt, „wieviel an Verpackungsmüll zusammenkommt, auch wenn man sich bemüht, ihn zu vermeiden.“ Einen Versuch ist es wert. Auf jeden Fall besser als der 48. Discounter.
Kommentar Mobiler Unverpackt-Laden für Wuppertal: Wir packen das (nicht)!
Meinung | Wuppertal · Die Idee eines mobilen Unverpackt-Ladens am Dönberg greift gleich zwei Herausforderungen auf, findet WZ-Redakteur Martin Gehr.
12.12.2022
, 08:53 Uhr