Offen gesagt Was lehrt das L419-Chaos?

„Ein Schildbürgerstreich, wie er im Buche steht“, hat der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt aus dem Wahlkreis Solingen-Remscheid-Wuppertal II das genannt, was nicht nur in Ronsdorf die Menschen in dieser Woche auf viele unterschiedliche Weisen bewegt hat.

olaf.kupfer@wz.de

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Foto: Olaf Kupfer/Michael Hollmann

Da schauen wir doch gleich mal ins Wörterbuch und stellen fest: Schildbürgerstreich, das ist eine „Handlung, deren eigentlicher oder ursprünglicher Zweck in törichter Weise verfehlt wird“. Passt! Nur dass im Fall des geplanten Großausbaus der L419, die in zwei Bauabschnitten oberhalb von Ronsdorf Anschluss an die A1 finden und den Verkehr im Süden der Stadt entlasten soll, nicht die Bürger töricht waren, sondern offenbar die öffentliche Verwaltung. Die gehört zur Exekutive, also zur ausführenden Gewalt, und hat seit vielen Jahren in diesem Fall offenbar ausgeführt, was sie gar nicht hätte ausführen dürfen: Die Planfeststellung einer Landesstraße, die am Ende von zwei Bauabschnitten zu einer Bundesstraße werden soll – und deswegen nicht vom Land, sondern vom Bund hätte geprüft werden müssen. Jetzt, so deutete das vom Ronsdorfer Verschönerungsverein angerufene Oberverwaltungsgericht Anfang der Woche an, ist womöglich der ganze Beschluss hinfällig. Und das Projekt, wie viele Experten einschätzten, für lange Zeit gestorben.