Offen gesagt Weniger, weniger – Wuppertal

Wuppertal · Andernorts funktioniert es, in Wuppertal nicht. Das gilt für die Zahl neuer E-Ladesäulen ebenso wie für die Zahl neuer oder sanierter Wohnungen. Diese Erkenntnis hat Tradition.

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Foto: Lothar Leuschen/Anna Schwartz

Sie ist aber immer wieder ärgerlich, wenn Wuppertal in den Ranglisten der Möglichmacher unterste Plätze belegt. Das gilt aktuell für den Wohnungsbau und ist umso betrüblicher, da ausgerechnet die Nachbarstadt Solingen zeigt, wie es besser geht. Wuppertal hat im vergangenen Jahr genau 29 Baugenehmigungen erteilt. Das sind 70 weniger als im Vorjahr, was für die 17.-größte Stadt der Bundesrepublik Deutschland auch schon ein erbärmlicher Wert gewesen ist. Es ist peinlich für eine Kommune, in der immer mehr Menschen auf der Straße leben. Das mag hier und da sehr persönliche Gründe haben. Aber es steht Wuppertal nicht gut, wenn an der B 7 etwa auf Höhe der Industrie- und Handelskammer am Straßenrand bis vor wenigen Tagen drei Zelte aufgebaut waren - offenbar bewohnt, auch bei Nachttemperaturen von unter 0 Grad. Tausende fuhren jeden Tag an dem illegalen Zeltplatz vorbei, viele wird Mitleid ergriffen haben, einige werden sich fragen, wie es möglich ist, dass Menschen in Deutschland im Jahr 2025 mitten in der Stadt an einer viel befahrenen Straße campieren müssen. In diesem Beispiel traf es besonders Bedürftige. Wer als Student in Wuppertal lebt, wer für seine Familie Wohnraum sucht, weiß, dass der Mangel aber längst auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.