Ein Ehrgeizling im Abwehrkampf gegen sein Gewissen Schauspiel Wuppertal zeigt Klaus Manns „Mephisto“ in einer Bühnenfassung von Nicolas Charaux

Wuppertal · Sein Ehrgeiz sei ihm zum Gefängnis geworden, in das er eingesperrt ist, sich selbst einsperrt, sagt ein Intellektueller über ihn, den Schauspieler.

Verbiegender Handschlag (v.l.): Stefan Walz als Ministerpräsident (in Anlehnung an Hermann Göring), Konstantin Rickert als Hendrik Höfgen (Anlehnung an Gustaf Gründgens) und Thomas Braus als Cäsar von Muck (in Anlehung an Hanns Johst).

Foto: Björn Hickmann

Ein Gefängnis, in dem er herumirrt, keine Ruhe findet. Ein Ehrgeizling im Abwehrkampf gegen sein Gewissen. Hendrik Höfgen ist sein Name, eine Romanfigur, Typ und Blaupause für jeden, der nach oben will und herausfinden muss, wie viel er bereit ist, dafür zu bezahlen. Und doch ein realer Mensch, weil es ein Vorbild im Deutschland der 1920er und 30er Jahre gibt: Gustaf Gründgens (1899 bis 1963; einige Jahre mit Erika Mann verheiratet), dem Klaus Mann (1906 bis 1949) sein literarisches Opus „Mephisto“ widmet – ohne dies offen auszusprechen. Am Samstag zeigte Regisseur Nicolas Charaux seine Bühnenfassung des Romans im Wuppertaler Opernhaus.