Wuppertaler Kirchenkolumne Schulterschluss der Aufrichtigen

Wuppertal · Pastoralreferent Werner Kleine erinnert an Helmut Schmidts Worte, es sei besser, 1000 Stunden zu verhandeln, als eine Minute zu schießen.

Pastoralreferent Werner Kleine

Foto: Fischer, Andreas

Wenn je ein Krieg vernünftig wäre, hätte man ihn nie geführt. Sie finden nicht auf begrenzten Spielfeldern statt, wie es Gesellschaftsspiele suggerieren. Der Krieg bricht in den Alltag ein, nimmt das Leben Unschuldiger, dröhnt, lärmt und traumatisiert diejenigen, die überleben – oft über Generationen hinweg. Die lebende Generation ist direkt betroffen, die Generation der Kinder auch; beide werden ihre lebendigen Erinnerungen an die Enkelgeneration weitergeben. Erst in der vierten Generation wird das Trauma langsam im Nebel der Geschichte und der Hass aus den Herzen verschwinden. Was auch immer die Mächtigen als Rechtfertigung für einen Krieg anführen: Ihr Handeln spielt mit dem Leben gegenwärtiger und zukünftiger Generationen. Nichts, aber wirklich nichts rechtfertigt das Töten. Das Helmut Schmidt zugeschriebene Wort, es sei besser, 1000 Stunden zu verhandeln, als eine Minute zu schießen, ist richtig. Warum also hat der russische Präsident den Pfad des Verhandelns nicht beschritten und die tödliche Gewalt der Waffen freigelassen? Was glauben Sie denn?